Familie.
fpitzere Untergeficht, der fchmale Hals weniger bedeutend
erfcheinen. Die freie Stirn und das offene, grofse Auge des
jungen Meifters fchauen heiter hinaus; das Haar ift forgfaltig
in eine Netzhaube gefpannt und das Hemd endet in eine
hohe zierliche Halskraufe. Das Blatt befindet f1ch in der
Albertina zu Wien, wurde I 78 5 von Adam Bartfch geftochen
und fpäter von Pilizotti lithographiert. Um diefelbe Zeit
fcheint fich Endres auch verheirathet zu haben, ohne es aber
je zu einem gedeihlichen Hauswefen zu bringen. Am 24. No-
vember 1518 beftätigte er feinem Bruder Albrecht unter
Zeugenfchaft Wilibald Pirkheimers und Lazarus Spenglers,
dafs ihm derfelbe feinen Antheil an dem bisher gemeinfam
befeffenen väterlichen Haufe i) unter der Veftena heraus-
bezahlt habe 1). Nach Albrechts Tode mufs Andreas offen-
bar durch den Erbvergleich mit deffen Wittwe, Frau Agnes,
wieder in den Befitz des Vaterhaufes gelangt fein, denn
zwanzig Jahre fpäter, am I5. November 1538, verkauft er
und feine Frau Urfula den BCfltZ ihrer Behaufung vunter
der Veften gegenüber Johann Neudörffers, des Rechenmeifters
Haus am Eck der oberen Schmiedgaffe, welches er, der
Verkäufer, von Albrecht Dürer, feinem feligen Bruder ererbt
hatter, an den Apotheker Quintin Werthaimer 2).
Dafs Andreas indefs fein Handwerk dafelbfl fortwährend
ausübte, erfehen wir aus einem Urtel vom 26.Juli 1521, laut
deffen der Frohnbote Linhard Modfchidler, als Curator eines
Nachlaffes, verhalten wird, dem Meifter eilf Rubine und einen
Smaragd zu erfetzen, die diefer dem Verftorbenen anvertraut
hatte 3). Von feiner Frau Urfula hatte Endres Dürer, fo
viel bekannt, blofs eine Tochter Conftantia, die urkundlich
in den Jahren 1531 und I5 3 3 ebenfalls an einen Goldfchmied
vermählt erfcheint, Namens Gilg Kilian Proger. Trotz der
Betheiligung an der nicht unbedeutenden Erbfchaft Albrecht
I) Urkunde im Germanifchen Mu-
feum; abgedruckt im Anzeiger für
Kunde deutfcher Vorzeit VII. 1860.
Sp. 276.
2) Nürnberger Stadtarchiv, Litteree
51. fol. 53.
3) Niirnb, Stadtarchiv Cons. 27.
fol. 2o3b; Mittheil. Lochners.