Mutter,
Die
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Charakters, f einer Phantalie und feiner religiöfen Anfchauungen
ausgeübt haben. Von den Porträten des Vaters fowohl wie
der Mutter, welche {ich im ImhoffTchen Belitze und auf dem
Rathhaufe zu Nürnberg befunden haben Tollen, haben wir
weiter keine Kunde 1).
Wie viele und welche von den achtzehn Gefchwiltern
mit Dürer im väterlichen Haute aufgewachfen lind, läfst {ich
nicht genau beftimmen. lm Jahre 1 524, als er feine Familien-
nachrichten zufammenftellte, lebten nur noch zwei und zwar
Andreas, der Goldfchmied, geb. 1484, und der jüngfte der
drei Hans genannten Brüder, geb. I490, ein Maler und
Schüler Albrechts. Gleichzeitig bemerkt Dürer, dafs feine
übrigen Gefchwifter, ßetliche in der Jugend, die anderen fo
lie erwachfene, geftorben feien. Wenn eine Notiz in den
lmhofFfchen Inventarien 2) Glauben verdient, fo hätte {ich
in dem Beütze jener Familie eine Zeichnung befunden, dar-
ftellend einen Geiger, einen Jüngling und ein Mädchen, die
von Anton Dürer herftammte. Es wäre dies das fechlte
Kind des älteren Dürer, geboren 1474. Mehr Wahrfchein-
lichkeit hat eine andere Ueberlieferung für (ich, nach welcher
das aus dem Prauiffchen Cabinet herrührende Bildnifs eines
jungen Mannes in den zwanziger Jahren in der Pinakothek
von München (Cab. 147) einen Bruder Dürers, Namens Hans,
vorftellt. Es zeigt einen bartlofen, knochigen Kopf mit tief-
liegenden Augen, von einem langen, blofsen Halle getragen
und bedeckt mit einer Haarhaube, über die eine braune
Kappe gezogen iPc. Das unregelmäßige, magere Gelicht
hat derbe, ja faft gemeine Züge, iPc aber lebendig aufgefafst
und in kräftigem braunen Fleifchtone gemalt. Die Hand
Albrecht Dürers ift darin unverkennbar, felbit in der oben
angebrachten Jahreszahl 1500; es gibt davon eine gute
I) v, Eye, Dürer, Ueberflchtstafel
19, wo fchliefslich die Echtheit von
Hans Hieronymus Imhoff felbft be-
zweifelt wird. K. van Mander, Het
Schilder-Boeck, II. Aufl. Amüerdam
Thaufing, Dürer.
1618. fol, 132, Sp. 2. erwähnt ein
Bild der Mutter im Rathhaufe zu
Nürnberg.
2) A. Springer, Mittheil. d. Wiener
Centralcommiffxon Bd. V. S. 357.
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