Volltext: Dürer (Bd. 1)

Der 
Vater, 
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In diefer Nachbarfchaft genofs der Vater Dürer eines 
guten Anfehens. Im Jahre 1482 ward er zum gefchworenen 
Meifter der Goldfchmiedezunft gewählt, und es wurden die 
Werkzeuge diefes Vertrauensamtes, die drei Leder mit den 
Streichnadeln, bei ihm hinterlegt. Einige Wochen fpäter 
ward er Gaffenhauptmailn d. i. Vorfleher des umliegenden 
Stadtbezirkes. Nur feiner perfönlichen Tüchtigkeit, feinem 
F leifse und feiner Ehrenhaftigkeit verdankte der Meifter 
die Achtung feiner Mitbürger. Seine Vermögensverhältiliffe 
konnten {ich über den nöthigften Bedarf für eine zahlreiche 
Familie nicht erheben. Frau Barbara fchenkte ihm im 
Laufe von vier und zwanzig Jahren die ftattliche Reihe von 
achtzehn Kindern, deren Geburten er forgfaltig bis auf die 
Stunde verzeichnet hat mit jedesmaliger Angabe der bc- 
treffenden Taufpathen. Unter diefen finden wir u. a. beim 
fechszehnten Kinde im Jahre 1488 auch die Frau des oben 
erwähnten Aitronomen Bernhard Walther aufgeführt, aus 
deffen Nachlafs Dürer 1509 das Haus beim Thürgärtner 
Thore kaufte. Wuchfen auch bei den damaligen Sanitäts- 
verhältniffen nicht alle diefe Kinder grofs, fo läfst fich doch 
leicht ermeffen, dafs der Vater vfein Leben mit grofser 
Mühe und fchwerer harter Arbeit zugebrachta , wie Dürer 
von ihm berichtet. Zu feiner Kinderfchaar hatte Vater 
Albrecht auch noch feinen Neffen Niklas in's Haus und in 
die Lehre genommen. Er war der Sohn feines jüngeren 
Bruders, des Zaummachers Ladislaus. vDeffen Sohne, be- 
richtet Dürer felbft im Jahre 1524 1), wift mein Vetter Niklas, 
der zu Köln anfäfüg ift und den man Niklas Unger nenntß 
Dort befuchte Dürer den Vetter auf feiner Niederländifchen 
Reife; wir wiffen aber nicht, wann er dahin überfiedelte, 
denn Niklas hatte {ich anfangs als Goldfchmiedemeifler und 
Bürger auch zu Nürnberg niedergelaffen und verheirathet. 
Im Jahre 1493, 20. Mai, befitzt er dafelbft ein Haus beim 
Malerthore in der Bergamentergaffe  
I) Diirersbßriefe 69. 
2) Nürnberger Stadt- 
 Archiv: 
Lit- 
terse I0, 
ners. 
fol. 
Loch- 
Mittheilung
	        
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