Familie.
Bewufstfeiils in das empfängliche Gemüth des kleinen Dürer
gedrungen fein. Weiter aber dürften diefe Beziehungen nicht
gewirkt haben, denn Albrecht war noch nicht ganz vier
Jahre alt, als fein Vater die Wohnung im Pirkheimeffchen
Hinterhaufe aufgab.
Der alte Hieronymus Holper war vielleicht kurz zuvor
geftorben, und der Antheil aus deffen Verlaffenfchaft konnte
den Vater Dürer in den Stand gefetzt haben, {ich am I2. Mai
1475 ein eigenes Haus zu kaufen. Es war dies das Eckhaus
des Goldfchmiedes Peter Kraft bunter der Veftem; fo hiefs
die Strafse, die nach der kaiferlichen Burg hinaufführt, die
heutige Burgitrafse. Der Preis des neuen Befitzthumes war
200 Gulden, und es lag darauf überdies ein Zins der Familie
Pfinzing von vier Gulden Stadtwährung jährlich, was etwa
einer Schuld von hundert Gulden entfpricht. Die Umgebung,
in welche die Familie durch diefe Wohnungsänderung kam,
ift für die Zukunft Dürers nicht gleichgiltig. Wir Pcofsen
bei der Betrachtung der Nachbarfchaft auf manchen be-
kannten Namen. Das DürerTche Haus bunter der Veftenx,
Nr. 493, bildet das Eck gegen die obere Schmiedgaffe, und
unmittelbar vor demfelben wurden die Ehrenpforten errichtet,
wenn es die Einholung eines kaiferlichen Befuches oder ähn-
liche Feitlichkeiten galt. Blos zwei Nummern Weiter abwärts
ftehen die beiden Häufer vbei der Schildröhrer, die Meifter
Nlichel Wohlgemut, der Maler nach einander befafs und
bewohnte; nur durch das fchmale Krämer-Gäfslein davon
getrennt ift das Haus des berühmten Doctors Hartmann
Schedel; dann folgt jenes des Sebald Frey, des Oheims
von Dürers nachmaliger Frau, und noch weiter unten das
von Gevatter Anton Koburger. Alle diefe Häufer bilden,
wenn man zur Burg hinangeht, die linke Seite der Strafse,
deren rechte grofsentheils durch die Predigerkirche famnit
Klofter ausgefüllt war 1).
I) Vergl. den Plan der Situation
bei G. W. K. Lochner: Typographi-
fcheTafeln zur Gefchichte der Reichs-
Radt Nürnberg; Dresden, L. Wolf's
Buchh. (1873) Taf, I, um 1500,