Volltext: Dürer (Bd. 1)

Buchhandel, 
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allmählich auch zu einem geiftigen ausgebildet. Der fränkifche 
Stamm hatte einft den deutfchen Staat gegründet, der in 
der Verfolgung allzuweit gefieckter Ziele feinem Verfalle 
entgegenging. Die völlige Auflöfung des mittelften Stammes- 
gebietes in ohnrnächtige Theilglieder, unter denen der Bifchof 
von Würzburg den leeren Herzogstitel führte, war nur das 
Vorfpiel des verhängnifsvollen Proceffes. Zugleich lag darin 
aber auch fchon der Keim einer neuen Entwickelung für 
jene Zeit, in der zwar dem gemeinfamen Staatswefen nicht 
mehr zu helfen war, in der es aber galt, die geiftige Exiftenz 
der Nation zu retten. Da ftand der fränkifche Stamm wieder 
auf feinem Poften als ein Kern und Kitt für das vielgetheilte 
deutfche Volksthum. Wie in Franken nothwendig alle 
Strömungen deutfchen Lebens zufammenfloffen, fanden fle 
hier auch jenen Ausdruck, der dem Grundzuge volksthümlicher 
Anfchauungen im ganzen Lande am nächPcen kam. Was 
am Schwaben zu abflract, am Sachfen zu real, am Rhein- 
länder zu beweglich, am Baiern zu beharrlich war, das ver- 
einigte der Franke in einer allen wahlverwandten Mifchung. 
Darum konnten denn auch die beiden Künfller, in denen 
die deutfche Gefühlsweife ihre tieffte Erfaffung, ihre reinfte 
Geftaltung gewonnen hat, aus fränkifchen Städten hervor- 
gehen, der Dichter des achtzehnten und der Maler des 
fünfzehnten Jahrhundertes, Goethe und Dürer. 
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