Volltext: Dürer (Bd. 1)

Nürnberg, 
eine eigene Druckerei einrichtete, und beiden Hans Sachs, 
der anfangs auch noch die gleiche, lofere Anordnung nach 
Art der Gefpräche Lucians befolgte, bis er unter dem Einiiuffe 
der inzwifchen bekannt gewordenen Stücke des Terenz die 
Formen des regelmäfsigen Dramas annahm. Auch Jakob 
Ayrer ifi noch ein Nürnberger. 
Die Ausbildung des deutfchen Luitfpieles in Nürnberg 
mufste auf die bildende Kunft von entfcheidendem Einfluffe 
fein. Die Malerei empfing dadurch nicht blofs mannigfachen 
Stoff; die Phantafie der Künfiler ward einerfeits mächtig 
angeregt, anderfeits durch die fchlichten Aufführungen zum 
Streben nach Naturwahrheit herausgefordert. In Verbindung 
aber mit der blühenden Handelsthätigkeit Nürnbergs be- 
förderte die populäre Litteratur und Kunft befonders den 
Bilder- und Buchdruck. Briefmaler, F ormfchneider, llluminifien 
und Kartenmaler fanden reichliche Befchäftigung. Ein Mann 
wie Anton Koburger verfchaffte feiner Druckerei bald euro- 
päifchen Ruf Schon als er I476 zur Wahrung feiner Habe 
nach Paris zu reifen genöthigt war, empfahl ihn der Nürn- 
berger Rath an König Ludwig XI., vda er durch feine 
mannigfaltigen Diener merkliche Händel und Gewerbe in 
Frankreich triebex Im Jahre 1499 widmet ihm dann ein 
Parifer Verleger feine Ausgabe der Briefe des Polizian und 
nennt ihn in der Dedication einen Verehrer und Förderer 
der Gelehrfamkeit und den König der Buchhändler  Er 
arbeitete mit vierundzwanzig Preffen und befchäftigte ganz 
fabriksmäfsig über hundert Setzer, Correctoren, Drucker, 
Illuminierer, Buchbinder u. dergl. In allen Ländern hatte 
er feine Faktoren, in vielen Städten offene Läden. Zugleich 
fügte es das Gefchick, dafs Anton Koburger, der erfte Buch- 
drucker und Verleger feiner Zeit, Albrecht Dürer aus der 
Taufe hob. 
So 
hat 
{ich 
der geographifche Mittelpunkt Deutfchlands 
1) O. Hafe, Die Koburger, Leip- 
zig 1869. S. I3. Neudörffer, Nach- 
richten von den vornehmften Künft- 
lern etc, in Nürnberg 1546. Heraus- 
gegeben v. Campe 1828, S. 56,
	        
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