Clafüfche
Studien.
Leubing ward durch Gregor dem Studium der alten Literatur
gewonnen, indefs der Propft von S. Lorenz, Thomas Pirkheimer,
bereits zu den claffifch gebildeten Männern feiner Vaterftadt
zählte. Ulrich von Hutten konnte ihr daher mit Recht
nachrühmen, fie fei die erfie unter den deutfchen Städten
gewefen, Welche die fchönen Wiffenfchaften gepfiegt habe.
Nachdem Gregor von Heimburg in den fechziger Jahren
Nürnberg verlaffen hatte, bildete Johann Müller Regiomon-
tanus aus Königsberg in Franken, der berühmtefte Aftronom
feiner Zeit, dafelbft einen neuen Mittelpunkt wiffenfchaftlicher
Beftrebungen. Er liefs fich 1471 hier nieder, weil er, wie
er fagte, keine Stadt finden konnte, die für feine Studien
geeigneter wäre. Er verfafste hier einen grofsen Theil
feiner Schriften, baute aitronomifche Inftrumente und legte
für feine Zwecke eine eigene Druckerei an. Sein eifrigfter
Schüler und der Erbe feiner Schriften war jener Bernhard
Walther, deffen mit einem Obfervatorium verfehenes Haus
beim Thiergärtner Thore nachmals in den Befitz Dürers
überging. Lange behauptete feitdem Nürnberg in den
mathematifchen Wiffenfchaften den erften Rang unter den
deutfchen Städten, auch die Univerfitäten nicht ausgenommen.
Nach allen Richtungen fand fo der neuerwachte Wiffenstrieb
feine Nahrung in Nürnberg. Als der .Rath das Bedürfnifs
fühlte, dem gehobenen Bewufstfein der Bürgerfchaft auch
in einer Gefchichte ihrer Vergangenheit Ausdruck zu ver-
leihen, fiel feine Wahl auf Sigmund Meifterlin, einen in den
römifchen Schriftftellern wohlbelefenen Augsburger Mönch.
Im Auftrage der beiden Lofunger und auf Koften der Stadt
verfafste derfelbe um 1488 als Pfarrer zu Gründlach und
zeitweiliger Prediger bei S. Sebald feine lateinifche Chronik
von Nürnberg, welcher er alsbald eine deutfche Bearbeitung
nachfolgen liefs. Von Hartmann Schedel, dem Verfaffer
einer unter dem Namen wChronicon Norimbergensee berühmt
gewordenen allgemeinen Gefchichte, wird weiter unten die
Rede fein. Er war Stadtphyücus; und Nürnberger Aerzte
waren auch die eifrigen Humaniften Heinrich Euticus und