Fröhliche Stimmung.
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redet thut gerade fo, als ob Ihr um die Rofentalerin
buhltet, fo krümmt Ihr Euch. Ich merke auch wohl, dafs
Ihr, als Ihr den letzten Brief gefchrieben habt, ganz voll
Liebesfreude gewefen feid. Ihr folltet Euch denn doch
fchämen deshalb, weil Ihr alt feid und meint, Ihr feid fo
hübfch; denn das Buhlen fteht Euch an, wie dem grofsen
zottichten Hunde das Spielen mit dem jungen Kätzchen.
Wenn Ihr noch fo fein und fanft wäret, wie ich, fo würde
ich das begreifene und dergleichen mehr. xWenn mir
Gott heim hilft, weifs ich nicht, wie ich ferner mit Euch
leben foll Eurer grofsen Weisheit halben; aber für Eure
Tugend und Gutherzigkeit bin ich froh und Eure Hunde
werden es auch beffer haben, wenn Ihr fie nicht mehr lahm
fchlagt. Doch wenn Ihr daheim fo hochgeachtet feid, werdet
Ihr mit einem armen Maler nimmer auf der Gaffe zu reden
wagen; das wäre ja eine grofse Schande für Euch: am
paltrone dipmtorm I)!
Dazwifchen verräth Dürer wohl auch, wie fehr er felbft
der Eitelkeit huldigt. Er verfaumt nicht {ich modifch zu
kleiden und hat feine Freude dran; denn er fchreibt wieder-
holt: ßMein franzöfifcher Mantel, die Kafacke und der
braune ein andermal: der wälfche Rock laffen Euch
fchön grüfsena. Er geräth gar auf tolle Einfälle: iWifft
denn auch, dafs ich mir vorgenommen hatte, tanzen zu
lernen, und zweimal auf die Tanzfchule ging; dafür mufste
ich dem Meifter einen Ducaten geben. Da konnte mich
kein Menfch mehr hinauf bringen! Ich würde wohl alles
das vertanzt haben, was ich verdient habe, und hätte den-
noch auf die Letzt nichts gekonnte I So forglos und fröhlich
lebte es fich freilich daheim in Nürnberg nicht, und jeder
Deutfche wird Dürer verftehen, wenn er bei dem Gedanken
an die Heimkehr in die Worte ausbricht: 20, wie wird
mich nach der Sonnen frieren! Hier bin ich ein Herr, daheim
ein Schmarotzere.
Malerkerl,
dem
dem
einem
"Taugenichts
Ikialer,