Die
Knoten.
fechs
Lionardo.
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durch einige folche, aber nicht concentrifche Knotenver-
fchlingungen ausgefüllt wird 1). Möglich, dafs auch diefe
Stücke auf Lionarddfche Vorlagen zurückgreifen.
Noch ein anderes Anzeichen für jenen Zufammenhang
giebt es. Wir haben gefehen, wie eifrig {ich Dürer kurz
zuvor mit dem Studium des Pferdeleibes befafste und wie
er, vielleicht angeeifert durch Barbaris Beifpiel, gerade mit
den beiden Kupferfiichen von 1505 grofse Fortfchritte darin
aufweifl, ohne aber zu einer beüimmten, einheitlichen Auf-
faffung der natürlichen Verhältniffe durchzudringen. Die
Darftellung des Pferdes War aber bekanntlich eine befondere
Stärke Lionardos. Schon deffen Lehrmeifler Verrocchio
hatte in diefer Hinflcht ganz befondere Kenntniffe. Vafari
befafs von ihm zwei Zeichnungen von Pferden mit den
Mafsen zur Vergröfserung und Verkleinerung, dafs f1e ftets
proportioniert und fehlerlos erfcheineni). Ein glänzendes
Denkmal diefes feines Wiffens und feines Gefchmackes
lieferte Verrocchio in dem Reiterbilde des Balthafar Colleoni
vor SS. Giovanni e Paolo in Venedig. Herman Grimm 3)
erkannte ganz richtig die Aehnlichkeit des Pferdes auf Dürers
Stich xRitter, Tod und Teufels mit dem jenes Erzguffes.
Leicht konnte ja Dürer im Jahre 1506 das Denkmal in
Venedig ftudiert haben. Das aber genügte Dürern nicht.
Es haben {ich in italienifchen Sammlungen Studienblätter
zu Dürers wReitera erhalten, auf denen blos der Reiter mit
feinem Hunde erfcheint, mit der Feder gezeichnet und nach
gefchwärztem Hintergründe Wieder auf der Rückfeite durch's
Penfierglas durchgezeichnet, genau fo wie es Dürer bei
feinen zahllofen Studien der menfchlichen Proportionen zu
machen piiegte. Die eine diefer Zeichnungen befindet {ich
in der Sammlung der Uffizien in Florenz, die andere in der
Ambrofiana zu Mailand. Auf beiden nun finden flch im
Körper des Pferdes noch die Mafse und Linien verzeichnet,
1) Parthey, Wenzel Hollar Nr. 2 56 5,
2) Vafari, ed. Lem. V, 44,
3) Ueber Künfller und Kunftwerke
II. 230.
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