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Der
V enedig.
Aufenthalt in
zweite
Befitz des Prämonftratenferftiftes Strahow in Prag. Inmitten
einer heiteren Landfchaft und vor einem dunkelgrünen,
purpurgefäumten Teppiche thront die goldgelockte, blau
gekleidete Madonna mit dem Chriftkiilde, umgeben vom
heil. Dominicus, dem Begründer des Rofenkranzcultus und
von mehreren Engeln, welche insgefammt die vor ihnen
knieende Verfammlung mit Kränzen von natürlichen Rofen
krönen 1). Die Mitte nehmen der Papft und der Kaifer ein,
erflerer vom Chriftkind, letzterer von Maria gekrönt; beide
in weiten Purpurinänteln, der des Papües reich in Perlen
und Gold geflickt mit St. Petrus und einem Pelikan in der
f ß i;
Kg
von CaradofTo.
Denkmünze
Bordüre. Es lind die Bildniffe Maximilians I. und julius H.
Dals Dürer nicht blos erfteren, fondern auch den letzteren
porträtieren wollte, lehrt deutlich der Vergleich des Kopfes
mit der Denkmünze, welche der Papft 1506 von Caradoffo
auf die Grundlteinlegung von St. Peter prägen liefs. Einen
anderen Nothbehelf als Münzen hatte Dürer nicht, und der
kleine Mafsftab der Vorlage macht es erklärlich, dafs der
Meiiter den mächtigen Stierkopf des Della Rovere einiger-
mafsen fänftigte und verdeutfchte 2). Auch unter den übrigen
zu beiden Seiten Knieenden befinden llClI ohne Zweifel
I) Vergl. über den Cultus A.
Springer, Raphaelfludien, Zeitfchr. f.
bild. K, VII. 79.
2) Für das Proßl des Kaifers fcheint
Dürer die grofse gewifchte Kreide-
zeichnung des Berliner Mufeums be-
nützt zu haben, auf welcher rechts
unten von Dürers Hand: 1507 Maxi-
milian und das Monogramm ge-
fchrieben ficht,