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Der
Aufenthalt in
zweite
Venedig.
{ich auch gleich
neuen Fondaco:
bei
die
der Vertheilung der Kaufhallen
zwei erPcen Gewölbe erhalten
im
die
Augsburger Fugger; die beiden nächftfolgenden die Nürn-
berger Anton Kolb und Leonhard Hirfchvogel, dann folgt
Wieder der Augsburger Rehlinger u. f. w. Mit Nürnberg
aber hat die Bauart des Kauf- und Waarenhaufes nichts
gemein.
Legten aber die Deutfchen damals fo viel Gewicht
darauf, ihren Fondaco von einem Landsmanne aufgebaut zu
fehen, fo gingen fie wohl auch von demfelben Gefichtspunkte
aus, als es {ich gleichzeitig um eine Altartafel für die zu-
gehörige St. Bartholomaei-Kirche handelte. Wenn dort
Augsburg, fo mufste hier Nürnberg in Betracht kommen;
das ift bei der Eiferfucht, welche zwifchen den beiden Vor-
orten im Fondaco herrfchte und zuweilen gar in Feind-
feligkeiten ausartete, leicht vorauszufetzen. Durch Pirkheimers
Freund, den kunftflnnigen Anton Kolb, konnte dann der
ehrenvolle Auftrag leicht an Dürer gelangen. Dies war
wohl auch der ausgefprochene Zweck der venetianifchen
Reife, welche Dürer noch im Jahre 1505 antrat. Dafs Dürer
fchon vor dem Jahreswechfel in Venedig war, zeigt fein
erfter Brief an Pirkheimer mit dem Neujahrswunfche, aber
mehr noch der zweite, vom 7. Februar 1506, in welchem
er {ich wegen früheren, längeren Stillfchweigens durch
Schreibfaulheit u. a. entfchuldigen zu müffen glaubt, worauf
er dann in die rührenden Worte ausbricht: xDarum bitte
ich Euch unterthänig, Ihr wollet mir's verzeihen, denn ich
hab" keinen anderen Freund auf Erden, denn EUChla
Einen werthvollen Beleg dafür, dafs Dürer fchon. im
Jahre 1505 nach Venedig kam, liefert noch eine Zeichnung
im Beiitze von M. Danby Seymour in London: in fchwarzer
Kreide, eine grofse Weibliche Büfle, den Kopf in ein Tuch
gehüllt, die Augen zugekniffen, der Mund grinfend, die Zähne
zeigend. Auf der Brufl von Dürers Hand die Infchrift:
ßUna Wilana. Windifch I505ß und das Monogramm; alfo
eine Bäuerin wohl nicht des Namens Windifch, fondern