des F ondaco
Neubau
dei Tedeschi.
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{ich die Vertrauensmänner der deutfchen Kaufherren an-
gefichts diefes Verbotes damit, dafs fie die Aufsenmauern
des neuen Fondaco von Giorgione und Tizian ganz mit
Fresken bedecken liefsen, von denen leider heutzutage fo
gut wie nichts mehr übrig geblieben iit 1).
Der F ondaco de" Tedeschi bildet ein einfaches, drei
Stockwerke hohes Quadrat mit Kreuzgängen oder Arkaden
im Hofe und einer gegen den Canal grande offenen Halle
von fünf Bögen mit roh behauenen Pfeilern und Einfaffungen.
Blos das erfie Stockwerk diefer Hauptfronte hat Seiten-
galerien und gepaarte Bogenfenfter, die beiden anderen ein-
fache viereckige Fenilerpaare. In der Mitte der Fagade
gegen den Canal hin ift ein verzierter Stein eingelaffen mit
der Infchrift: GERMANICIS D (edicatum); darunter ein
Baumeiiterzeichen, ähnlich der Form eines Drudenfufses.
Alles Andere ift mit Mörtel verkleidet. Nur in dem kleinen
Gäfschen, welches rechts nach der Kirche S. Bartolommeo
hinüberführt, ift noch ein reizendes kleines Marmorportälchen
angebracht: cannellierte Säulen mit reichen Capitälen, Attika
und im Schlufsftein eine Amorette mit Füllhorn; es trägt
die Infchrift: principatus Leonardi Lauredani inclyti ducis
anno sexto. Wenn die Verhältniffe des Gebäudes zu einem
derartigen Schluffe berechtigen, fo ift jener xHieronymo
Tedeschoq ein Augsburger Baurneifier gewefen. Unterflützt
wird diefe Annahme durch den Umftand, dafs die Augs-
burger und die Nürnberger Kaufleute den Vorfitz an den
beiden Tafeln im Fondaco führten und fomit an der Spitze
der deutfchen Colonie in Venedig {landen 2). Dies zeigt
lavoriero alcuno intagliado de stra-
foro over altro per alcun modo: ma
dove Pacadera far se debi de piera
viva batuda de grosso et da. bem
sicome sera bisogno.
I) Franc. Sansovino, Venezia, 158 l,
S, 135. Vergl. Th. Elze, Der Fon-
daco dei Tedeschi, Ausland 1870-
S. 625.
2) Ueber die Vorgefchichte des
Fondaco vergl. Capitulare dei Vis-
domini del Fontego dei Todeschi in
Venezia ed. G. M. Thomas, Berlin
1874_ Dazu die Anzeige diefes Wer-
kes von W. Heyd: Das Haus der
deutfchen Kaufleute in Venedig, v_
Sybels Hiftorifche Zeitfchr, XVI. I 94 ff.