Volltext: Dürer (Bd. 1)

Der 
Schutz 
das Monogramm, 
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deutfchen MeiPcer gewifs mit demfelben Rechte in's Feld 
führten, wie die Florentiner und andere Italiener, vor allen 
Vafari, gegen fie felbft. 
Das fichere, ruhig ablehnende Selbftbewufstfein, das in 
jenen Wenigen Worten liegt, wird erft ganz verftändlich, 
wenn wir Dürer als bereits auf der Höhe feiner Kunft an- 
gelangt, als den fertigen Meifter der Paffionen und des 
Marienlebens erfaffen. Und das war Dürer fchon im Jahre 
1504, denn in den Werken diefes Jahres liegt bereits alles be- 
fchloffen, was Dürer auf dem Gebiete der religiöfen Kunft 
Grofses fchaffen follte. Nach langem; bangem Suchen zwifchen 
Ueberlieferung und Natur hatte er die Formenfprache für 
den Ausdruck feines tiefften Inneren gefunden, und mit 
gewaltiger Kraftanfirengung zwang er die abgekehrten Pole 
des gahrenden Zeitalters, Glauben und Wiffen, zu einem 
harmonifchen Ringe zufammen. Den vollen Strom chriftlicher 
Gefuhlsinnigkeit gofs er in taufend neue, dem Leben ab- 
gelaufchte Formen, wie fie nur die deutfche Volksfeele fo 
tief nachzuempfinden weifs; die Brücken der italienifchen 
Renaiffance, das leicht gefchürzte Gängelband der Antike, 
rifs er hinter {ich ab und gelangte felbftändig zu jener 
muftergiltigen, feitdem typifch gewordenen Darftellung der 
heiligen Gefchichten, an der die ganze moderne Menfchheit 
ihre fittigende Erbauung gefunden hat. 
Thatfachliche Gründe für Dürers zweite Reife nach 
Venedig waren zunächft der Ausbruch einer fchweren Seuche 
oder Peft in Nürnberg um die Mitte des Jahres I 505, was in 
damaligen Zeiten häufig zu Ortsveränderungen und Wande- 
rungen Anlafs gab; fodann die Rücklicht auf Gewinn durch 
den Verkauf der mitgebrachten Kunitwaare und durch Ueber- 
nahme vortheilhafter Aufträge am anderen Orte. Abgefehen 
von feinen Kupfern und Holzfchnitten berichtet Dürer felbft 
von fechs kleinen Bildern, die er zum Verkaufe mit nach 
Venedig geführt hatte; und während er bei feiner Abreife 
in Pirkheimers Schuld fteht, kann er nach feiner Rückkehr 
feine Schuld bezahlen und eine vergleichsweife günfiige
	        
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