Copien.
hlarcantons
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Thore zufammenbricht. Gröfseres hat kein Dichter erfonnen,
kein Maler gemalt!
S0 weit war das Marienleben bereits vollendet, als
Dürer feine zweite Reife nach Venedig antrat. Nach Giorgio
Vafari wäre gar ein Rechtsftreit wegen unbefugter Nach-
bildung diefer Blätter die Veranlaffung zu der Reife ge-
wefen Von offenbaren Irrthümern Vafaris abfehend und
mit Anbequemung an die Thatfachen lautet deffen Bericht
etwa dahin, dafs Dürer auf die Nachricht, dafs Marcanton
in Venedig fein Marienleben getreu in Kupfer nachgeftochen
hätte, erzürnt dahin gekommen wäre, um den Bolognefen
darob bei der Signoria zu verklagen, und dafs der Procefs
dahin entfchieden worden wäre, dafs Marcanton zwar die
Nachbildung der Düreffchen Holzfchnitte unverwehrt ge-
blieben, dagegen die Beibehaltung von deffen Monogramm
auf den Copien unterfagt worden fei. Und in der That
tragen die fpäter noch von Raimondi gefertigten Nachftiche
nach der ganzen Holzfchnittfolge der xkleinen Paffionq von
Dürer, nicht wie das Marienleben deffen Monogramm, fon-
dern blos das leere Täfelchen, deffen fich Marcanton auch
fortan öfter an Stelle feines eigenen Monogramms und als
Erfatz dafür bediente.
Man hat die länglte Zeit diefen Bericht Vafaris für
eine ganz und gar unbegründete Fabel gehalten, theils wegen
der verfchiedenen Ungenauigkeiten in demfelben, vornehmlich
aber deshalb, weil ja Dürer vUnfer Frauen Lebem, ebenfo
wie die vkleine Paffiom, erft nach der venetianifchen Reife
im Jahre I 51 1 als Buch veröffentlicht hat, eine Nachbildung
durch Marcanton früher alfo nicht möglich gewefen wäre.
Zu Gunflen diefer Auffaffung las man fogar die deutliche
jahreszahl 1504 auf der Begegnung von Joachim und Anna
l) Vafari, ed. Lemonier IX. 267.
Dafs er oder fein Berichterfiatter das
Marienleben mit der, erü fpäter
entüandenen wklcinen Pafüonu ver-
wechfelte, ifi; klar, thut aber an Hch
feiner Glaubwürdigkeit noch keinen
Eintrag.