Volltext: Dürer (Bd. 1)

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Der 
Aufenthalt 
zweite 
Venedig. 
Haubentilcli, welche wir bereits kennen gelernt haben  
Die Verkündigung (B. 8 3) erfolgt auch nicht im engen Stübchen, 
fondern in einer luftigen Halle, deren weite Rundbögen 
durch mächtige, über dem Kämpfergefnns eingelaffene 
Schliefsen gefichert werden. Im oberflen Schildbogen ein 
Medaillon mit der Halbfigur einer judith. Die Heimfuchung 
(B. 84) gab dagegen Gelegenheit zur Anbringung einer 
reichen Gebirgslandfchaft, die {ich weit in die Ferne erftreckt. 
Im Vordergrunde umarmen {ich die beiden fchwangeren 
Frauen; unter der Thüre links erfcheint der bekürnmerte 
Zacharias, den Hut in der Hand, vor ihm das halbgefchorene 
Löwenhündchen, das Dürer oft und gern anbringt. Der 
leichte Entwurf zu dem Holzfchnitte, im Gegenlinne mit der 
Feder gezeichnet, befindet {ich in- der Albertina zu Wien. 
Die Geburt Chrifti (B. 85) öffnet uns den Einblick in 
ein verfallenes Stallgebiiude; das Kindlein im Korbe wird 
von neugierig herandrängenden Engeln bewundert, von der 
Mutter angebetet; links naht Jofeph auf hohen Holzfandalen 
mit der Laterne, rechts die Hirten. Die Befchneidung (B. 86) 
gefchieht im bunten Gedränge der Synagoge, darunter treff- 
liche Charakterfiguren; auf dem Schildbogen des Hinter- 
grundes wieder gothifches Aüwerk mit den Figuren von 
Judith und Mofes. Vortrefflich componiert ift die Anbetung 
der drei Könige (B. 87). Der Stall hat die Form einer 
Burgruine angenommen. Maria {itzt auf dem Mauerwerk, 
den edelgebildeten Kopf wie in freudiger Rührung zierlich 
zur Seite geneigt. Das Kind auf ihrem Schoofse wendet 
flch in einer halb fpielenden, halb gnädig gewährenden Be- 
wegung zu dem königlichen Greife, der tiefernfr, das Kinn 
gegen die BruPc gedrückt und die Hände gefaltet, vor ihm 
kniet. Der zweite König unterlafst noch, den Pokal in 
feiner Hand darzubringen, denn er mufs dem dritten, dem 
Mohren, zuwinken und ihm Muth zufprechen. Diefer naht 
{ich etwas blöde und im Begriffe das Knie zu beugen. 
oben 
Siehe 
143-
	        
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