Volltext: Dürer (Bd. 1)

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Der 
Wettfcreit mit Jacopo 
dei Barbari. 
den Verhältniffen, aus denen er herauswuchs, tief begründet. 
Trotz allen Hinderniffen hat er feine eigenthümliche Richtung 
fortan unbeirrt verfolgt; Grofses hat er dabei gefchaffen, 
Gröfseres noch hoffte er in ihr für die Zukunft vorzubereiten. 
Er hoffte das, obwohl er doch fehen mufste, wie der 
italienifche Gefchmack, der ideale Formalismus, den er einft 
in Barbari bewundert und fpäter bekämpft hatte, immer 
mehr zur allgemeinen Herrfchaft gelangte. 
Und noch einmal, auf der Höhe feines Ruhmes, follte 
Dürer dem Schatten feines alten Nebenbuhlers begegnen 
und {ich von ihm gewiffermafsen aus dem Felde gefchlagen 
fehen. Am 7. Juni 1521 befuchte er zu Mecheln in ihrer 
Refidenz die Gönnerin Jacopos, die Regentin der Niederlande, 
Erzherzogin Margarethe. Er brachte ihr ein von ihm felbft 
gemaltes Bildnifs ihres kaiferlichen Vaters Maximilian mit, 
um es fie fehen zu laffen und es ihr zu fchenken. xAber 
da fie ein folches Mifsfallen daran hatte, fo nahm ich ihn 
wieder mit fortr, fügt er ganz unbefangen hinzu. Dafür 
zeigte ihm Margarethe x bei vierzig kleiner Bildchen in 
Oelfarben, dergleichen ich an Feinheit und Güte zugleich 
nie gefehen haber. Sie zeigte ihm auch noch andere gute 
Werke von Jan van Eyck und von jacopo de" Barbari und 
von letzterem ein Skizzenbüchlein, das Dürers aufrichtige 
Bewunderung gefunden haben mufs, denn er bat die Prin- 
zeffln, es ihm zu fchenken. Sie hatte es aber bereits ihrem 
Maler, Bernhard van Orley, verfprochenl). 
I) Campe, Reliquien, I3 5. Thau- 
ing, Dürers Briefe, Tagebücher und 
Reime, 
126a 
mit 
Anm.
	        
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