kleine Pferd von
Das grofse und
1505-
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iPc als vdas grofsee. Das Pferd fchreitet wiehernd linkshin
und hinter ihm geht wieder ein Mann in Rüflung mit der
Hellebarte. Ein Becken mit brennendem Pech auf der
Mauer im Hintergrunde deutet ebenfalls auf heidnifchen
Spuk hin. Der Mann aber hat kleine Flügel an feinen F üfsen
und an feinem Helme; doch nur die erfteren find gehedert,
die letzteren gleichen denen eines Nachtfalters. Trotz diefer
phantaflifchen Abänderung kann Dürer doch fo nur den
Mercur dargeftellt haben. Was aber hat Mercur mit Pferden
zu thun? Darauf wiffen wir freilich keine Antwort. Wir
lind hier wieder an der Grenze des Erklärlichen. Möglich,
dafs wir es auch nur mit der Verwechslung von Thierformen
zu thun haben. So gut aus Centauren Satyrn wurden,
können auch in der Vorftellung des Künftlers die Rinder
des Helios die Geftalt der Sonnenpferde angenommen haben.
Vielleicht auch geftattete fich der Meifter diefe für uns wohl
Harke Licentia poetica, weil die Darftellung eines Rindes
für ihn kein Intereffe hatte und, wie wir Urfache haben zu
glauben, auch gar nicht im Bereiche feines Verftändniffes
lag. Dafs Dürer damals noch auf der Suche nach neuen
Stoffen, offenbar mythologifchen, war und dafs er darin auch
wohl von gelehrten Freunden mit Rath unterftützt wurde,
erfchliefsen wir aus der Stelle eines Briefes vom 28. Auguft
aus Venedig an Wilibald Pirkheimer: vDer Hiftorien halber
fehe ich nichts Befonderes, was die Wälfchen machen und
was fonderlich luftig in Euer Studieren wäre; es ift immer
ein und daffelbe. Ihr wifst felbft mehr, als fie malem I).
Doch abgefehen von der gegenftändlichen Bedeutung
der drei Kupferftiche von 1505, künftlerifch bedeuten fie
mit iAdam und Evar von 1504 einen ungeheuren Fortfchritt
Dürers. Technifch ftehen fie auf der gleichen" Höhe wie
jenes Hauptblatt. Sie variieren nur daffelbe Thema, die
Hauptfiguren aus fchwarzem Grunde mit möglichfter Feinheit
in's höchfle Licht herauszuarbeiten, oder richtiger gefagt:
Dürers Briefe,
Anm,