Volltext: Dürer (Bd. 1)

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dei Barbari. 
mit Jacopo 
Wettßzreit 
Der 
Unterfchiede von der vEiferfuchtß oder dem vgrofsen Satyr (4. 
Der entfprechende Kupferftich Jacopos, auf welchem der 
ziemlich hölzerne Satyrvater flatt der Flöte die Bratfche 
fpielt, ift hier weit übertroffen 1). Die Figuren erfcheinen 
hier auch nicht n1ehr auf weifsem Grunde, fondern Hnd aus 
dem dunklen Waldesfchatten in's höchfte Licht heraus- 
gearbeitet. Das Naturfludium ift am Leibe der liegenden 
Frau unverkennbar. NVie beliebt der Gegenftand damals 
war, zeigt der Umftand, dafs ein anderer venetianifcher 
Stecher, genannt wder Meifter von ISISK denfelben in ver- 
fchiedener Weife zweimal geftochen hat. Was den Stoff 
anbelangt, fo ift Wohl denkbar, dafs Lucians Befchreibtmg 
von Zeuxis' Centatrrenfamilie oder wenigfiens eine ungenau 
vermittelte Reminiscenz daran den Gedanken an eine folche 
mythologifche Waldidylle 
Dafs es die Meifier 
nahe gelegt hat. 
der Renaiffance 
mit 
der 
Unter- 
fcheidung von Centauren und Satyrn nicht genau nahmen, 
wurde bereits erörtertü). Auch fonft noch weicht die Dar- 
{tellung von jenem fo fehr gepriefenen Gemälde des Zeuxis 
ab 3). Dort erfchien eine Centaurin mit dem Pferdeleibe 
auf den üppigen grünen Raten gelagert und ihre Zwillinge 
fäugend; der Centaurenvater Hand über ihr auf der Anhöhe 
und hielt lachend einen jungen Löwen mit dem rechten 
Arme empor; als wollte er damit feine Kleinen zum Scherze 
erfchrecken. Es giebt aber auch eine Nachbildung diefer 
Darftellung, Welche uns den Zufammenhang der Stiche von 
Barbari imd Dürer mit jener Stelle bei Lucian doch noch 
vermittelt. Der grofse Florentiner Sandro Botticelli, der {ich 
zuerft an die Ausführung profaner und mythologifcher Stoffe 
in Gemälden wagte, hat nämlich auch die Centaurenfamilie 
x) Bartfch P. G. VII. 522. Nr, 14. 
Gleichfalls von Hieronymus Hopfer 
nachgeflochen, 
z) S. oben S. 228. 
3) Lucian, Zeuxis und Antiochus, 
Cap. 3-7. Daffelbe gilt von dem 
Stiche des franzöflfchen Monogram- 
mißen Claude Corneille, wo das 
Satyrweibchen mit zwei Jungen ohne 
den Vater dargeflelh ift; Robert Du- 
mesnil, Peintre-Graveur VI. 16. Nr. 
I0: La femelle du Centaure et ses 
pctits, wie hier das Blatt fchon richtig 
benannt wird.
	        
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