Volltext: Dürer (Bd. 1)

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Der 
mit Jacopo 
Wettßreit 
Barbari. 
Liefern uns diefe Zeichnungen fchon den für Dürers 
ganzen Entwickelungsgang fo wichtigen Beweis, dafs bereits 
Adam und Eva vom Jahre 1504 nach den Gefetzen feiner 
Proportionstheorie gebildet waren, fo reicht die Entitehung 
der Entwürfe überdies noch um einige Jahre hinter die Aus- 
führung des Stiches zurück. Wir beobachten Dürer alfo, 
wie er {ich losringt von dem verlockenden Einflufs des 
Venetianers, wie er dann itatt des fremden Vorbildes Mein 
eigen Ding vor fich nimmtr und, raftlos zwifchen Speculation 
und Naturbeobachtung fortfchreitend, bis zu der vollen Selb- 
ftändigkeit vordringt, bei der wir ihn im Jahre 1504 an- 
gelangt fehen. Das Britifche Mufeum bewahrt eine Feder- 
Zeichnung, auf welcher der den Aft haltende rechte Arm 
Adams fammt deffen Schulter und Hals, fodann zweimal 
fein linker ausgeftreckter Arm mit dem Apfel in der Hand, 
endlich dreimal die leere linke Hand in verfchiedener Finger- 
Prellung, alles im Gegeniinne zum Kupferftiche itudiert ift; 
links unten noch ein Felfeilvorfprung, abweichend von dem 
im Hintergrunde des Stiches i). Eine Federfkizze zur Eva 
mit dem Apfel in der Hand, fchon ganz fo wie auf der 
Lannzffchen Zeichnung von 1504 und mit einer fenkrechten, 
den Schwerpunkt zwifchen Standbein und Spielbein be- 
zeichnenden Linie befindet {ich in der Bodleiana zu Oxford 2). 
Die völligen Formen und den kurzen Kopftypus der Eva 
im Kupferfiiche zeigt auch bereits der hübfche Holzfchnitt, 
auf welchem die heilige Büfserin Maria von Aegypten von 
Engeln zum Himmel emporgetragen wird 3). Der vom üppigen  
langen Haupthaar umfloffene Körper ift von feltenem Eben- 
mafse und von edler Haltung. Reizend ift das Gedränge 
der Engelskinder, die {ich mit dem Tragen nicht wenig an- 
dem Knie lfw; Mitten im Knie V13; 
lnnen nnter dem Knie U90; Ende 
des äußern Wadens  ftatt  
Unten im Schienbein oder über dem 
Rifbilßlo Halt V34. 
l) Phototyp. Abbild. in Dürer- 
Quantin, S. 73. 
2) Phototyp. Abbild, a. a. O. S. 71. 
3) Bartfch 121; Heller 121; Ret- 
berg 60. Dort und gemeiniglich mit 
Unrecht Sta. Maria Magdalena ge- 
nannt.
	        
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