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dei Barbari.
Der Wettßreit mit jacopo
gebunden und im Vordergrunde die fünf leichten Jagdhunde
in verfchiedenen ruhigen Stellungen. Das Pferd zeigt noch
ganz die ungünftigen Formen der Reiterzeichnung von 1498,
es fchaut fo menfchlich drein wie die Pferde der apokalyp-
tifchen Reiter. Am beften gelungen ift noch die Gruppe
der Windhunde, die nachmals Agoftino Veneziano zu einem
befonderen Nachftiche bewogen hat. Hingegen zeigt eine
leichte Federzeichnung von 1505 im königl. Kupferilich-
kabinet zu München mannigfache Gruppen von jagdbaren
Thieren, Pferden, Rindern, die von Hunden und Löwen an-
gefallen werden, alles in wilder Bewegung 1). Die Bildung
der Rinder ift noch immer fchwach, die der Pferde dagegen
leichter und gefälliger. Wie früher mit dem Studium der
Landfchaft, fo fehen wir Dürer nun auf alle Weife eifrig mit
dem Studium der Thierformen befchäftigt.
Auch Iacopo de' Barbari malte Jagdbilder, felbPc von
profaner oder mythologifcher Bedeutungi); und ein Beifpiel
feines tüchtigen Verftändniffes der Pferdeformen liefert fein
Kupferftich: Pegafus, ein prächtiger Gaul, in gefchickter
Verkürzung rechtshin herausfprengendß). Nichts ftand aber
feinem Gefchmacke ferner, als die bunte Mannigfaltigkeit,
der ungezügelte Reichthum an Einfällen, in dem {ich Dürer
damals noch gefiel, und die dem Italiener fo fehr wider-
Pcrebte. Darum tadelte ja auch Michelangelo Buonarotti die
niederländifche alfo auch die deutfche Malerei fo hart,
wweil iie auf einem Gemälde eine Menge Dinge mit Voll-
endung wiedergeben will, von denen ein einziges bedeutend
genug wäre; fo dafs keines clerfelben befriedigend zur
Geltung kommte. Deshalb erklärte er nur die italienifche
1) Lithographirt von Strixner.
2) Abgefehen von dem oben er-
wähnten Stillleben befafs die Erz-
herzogin Margarethe im Jahre 1516:
vUn autre tableau exquis, oü il y a
ung homme avec um: teste de cerf
et un crannequin au milieu et le
bandaige; fait de 1a main de feu
maiftre Jacques de Barbarisa. L. De
Laborde, Inventaire de Marguerite,
25, Nr. 138.
3) PaiTavant, P. Gr. III. 140, Nr,
29. Gleichfeitige Copie darnach von
Nicolaus Wilborn mit der Auffchrift
EL TEMPO, Bartfch VIII. Nr. 5.