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Barbari.
mit jacopo
XVettflreit
der Mitte des Blattes hatte er in einer Wolkenglorie Mercur
mit dem Schlangenftabe angebracht und mit der Infchrift:
MERCVRIVS PRE CETERIS HVIC F AVSTE EMPORIIS
ILLVSTRO (sie!) VENETIE. MD. Das Attribut des
Schutzgottes feiner Vaterftadt diente ihm meift auch zur
Bezeichnung feiner Kupferftiche und Gemälde. Namentlich
in der Fremde wollte er fich wohl damit ausdrücklich als
Venetianer bekennen; und daher auch fein in der Kupfer-
ftichkunde gebräuchlicher Beinamen des Meifters mit dem
Mercurftabe (maitre au Caducöe).
Der Erfolg des koloffalen Planes von Venedig war wohl
auch die vornehmfte Urfache, weshalb König Maximilian
noch im Jahre 1500 Barbari in feine Dienfte nahm. Die
Annahme liegt nahe, weil der kunftfinnige FürPc, wie wir
aus feinem letzten oben angeführten Briefe erfehen, auch
Anton Kolb, den Herausgeber jenes Planes, in feine Dienfte
genommen hatte und zwar wohl gleichzeitig, wie aus der
ihm angewiefenen Reftzahlung von 200 Gulden zu erfchliefsen
ift Maximilian hatte die beiden Männer ohne Zweifel vor-
zugsweife mit Aufträgen auf grofse Holzfchnittpublicationen
betraut, wie er ja fpäter Dürer, Burgkmair, Schäufelein u. a.
m. mit dergleichen beauftragte. Barbari war fomit nur der
erfte in der ftattlichen Reihe. Es laffen {ich auch noch grofse
Blätter nachweifen, welche diefen Aufträgen offenbar ihre
Entftehung verdanken und auf eine allegorifche Verherrlichung
von Maximilians Vater, Kaifer Friedrich III. hinzuzielen f cheinen.
Mit Recht fchreibt Paffavant 1) die Autorfchaft zweier
wenig bekannter, grofsartiger Holzfchnittwerke Barbari zu.
Obwohl verfchiedenen Formates ftehen die beiden Blätter
in einem inneren Zufammenhange mit einander. Das eine
fchildert die Schlacht und den Sieg nackter Männer gegen
ein Volk von Satyren oder Waldteufeln; es befteht aus
den aneinandergefügten Abdrücken zweier Holztafeln. Die
Darftellung zeigt gegen zweihundert nackte Figuren in einer
Nach dem Vorgange Friedr.
Bnrtfch, a.
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