Barbari in
Venedig.
291
Holzfchnitte feines Planes von Venedig dafelbft vollendet.
Die Vorarbeiten zu diefem Werke hatten drei Jahre in An-
fpruch genommen, und die fechs grofsen Holzftöcke dazu
werden heute noch im Mufeo Correr zu Venedig aufbewahrt.
Das Unternehmen ging von dem Nürnberger Anton Kolb,
einem der angefehenften Kaufleute der deutfchen Faktorei
im Fondaco dei Tedeschi aus. In dem Gefuche nun, mit
Welchem Kolb im October I 500 das Privilegium der Signoria
für die Publication nachfucht, hebt er unter anderen, noch
nicht dagewefenen Eigenfchaften derfelben auch die neue
Kunft hervor, Formen von folcher Gröfse zu drucken 1).
Ohne Zweifel hatte flch der Herausgeber die Fortfchritte
feiner Vaterftadt in der Holzfchneide- und Druckkunft zu
Nutze gemacht und es waren wohl geübte Leute aus den
Werkftätten Wolgemuts und Koburgers, wenn nicht gar auch
Dürers, die er dabei verwendete.
Dies führt uns zunächft auf den Zufammenhang Barbaris
mit Nürnberg, der ein fo inniger gewefen fein mufs, dafs
die Tradition den venetianifchen Meifter früh fchon unter
dem Namen Jakob Walch (d. i. der Wälfche oder Italiener)
zu den Nürnberger Künftlern gerechnet hat. In deren Reihe
führt ihn bereits Neudörffer in feinen Nachrichten unmittel-
bar vor Dürer auf. Er fah felbft von ihm blos zwei Bilder,
darunter das Bildnifs des Baumeifters Hans Behaim T 1538.
Irrigerweife lafst er ihn bereits r 500 fterben und fügt bei,
Hans von" Kulmbach, der Zeitgenoffe und nachmalige Ge-
hilfe Dürers, fei fein Lehrjunge gewefen. Das alles deutete
wohl auf einen frühzeitigen Aufenthalt Barbaris in Nürn-
berg hin, der fchon vor das Jahr 1500 fiele. In den Jahren
1500-1504 ift aber Barbaris Aufenthalt in Nürnberg jetzt
urkundlich beglaubigt, und zwar hat er dafelbft von amts-
Wegen feinen Wohnfitz als wohlbeftallter Hofmaler und
Illuminift König Maximilians, der ihm mittels Dienftbrief vom
8. April 1500 zu Augsburg diefe Stelle mit einem Jahres-
Cigoglw- ,
Delle
Veneziane
Iscrizioni
647
699 m
Igwk