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Der
Barbari.
dei
mit Jacopo
Wettfireit
Helm und Rüftung litzt fie über Trophäen vor einem Triumph-
bogen, in der Rechten eine Victoria haltend. So zeigt fie
uns der Kilpferftich eines Venetianers, der nachft Wolgemut
den meiften unmittelbaren Einilufs auf Dürers künftlerifche
Entwickelung genommen hat. Es iPc Jacopo de" Barbari'),
der Proteus unter den italienifchen Malern des XV. Jahr-
hunderts, deffen fchwankende Erfcheinung wiederholt die
Wege Dürers kreuzt.
Dem Namen nach war Jakob von Haus aus ein Schutz-
befohlener der Patrizierfamilie Barbari in Venedig. Im
Uebrigen {ind die Nachrichten über feine Perfönlichkeit,
wie über feine Thätigkeit in der Heimath fo mangelhaft,
dafs bis auf die neuefte Zeit felbft feine Nationalität in
Zweifel gezogen werden konnte 2). Der Anonymus des
Morelli, der ihn Jacomo de Barbarino nennt, erwähnt bereits,
er fei nach Deutfchland und Burgund gegangen und habe
die dortige Malweife angenommen, und bis jetzt find in
ganz I-talien noch keine Gemälde von feiner Hand nach-
gewiefen worden. Doch befanden fich deren mehrere im
Jahre 1521 im Haufe des Cardinals Domenico Grimani, für
welchen Jan Goffaert de Mabufe die Illuftrierung des be-
rühmten Breviariums beforgteii). Möglich, dafs die fpätere
Bekanntfchaft und Gemeinfchaft beider Meifter auf ihre Be-
ziehungen zu dem kunftfinnigen Patriarchen von Venedig
zurückzuführen ift. Vor dem Jahre 1500 kann Jacopo de"
Barbari feinen Wohnfitz in Venedig nicht für immer auf-
gegeben haben. Denn in diefern Jahre erfi wurden die
I) Paffavant, Peintre-graveur 111.
139, hält das unbezeichnete Blatt
ganz irrthümlich für eine freie Copie
nach der Victoria, B. 23. Copien
darnach mit Veränderungen von Je-
ronymus Hopfer, Bartfch Nr. 59,
und von Giovanni Battifia del Porto,
Paffavant, P. G1". IV. Nr. 7. Eine
beiläufige Reduction des Originals
enthält unfere Initiale. Vergl. F.
Kenner: Die Roma-Typen, Sitzungs-
ber, d, hißzor. phil. Claffe der Wiener
Akademie XXIV, 253.
2) E, Harzen: Jacob de Barbary,
Archiv für zeichn. Künfte I. S. 210.
Paffavant, Peintre-graveur III. I 34 ff.
Dagegen H. Grimm, Ueber Küniller
I 141.
3) Dürers Briefe, 223-24.