den Humanißen,
bei
Nürnberg
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ihrer Stadt diefen ehrwürdigen Namen beizulegen; fo in der
Befchreibung Nürnbergs und in dem Panegyricus auf Kaifer
Maximilian, wie in der Widmung der Werke der Roswitha
an den Kurfürften Friedrich den Weifen von Sachfen, die
mit den Worten fchliefst: wVale ex Norimberga Augusta
Praetoria, diversorio nostro litterario, aede Bilibaldi Pirck-
hamer, utriusque linguae et philosophiae studiosissimia. Daher
denn auch die lange unerklärten Buchftaben A. P., die auf
dem Druckerzeichen am Schluffe der Libri amorum und der
Roswitha erfcheinen. Sie ftehen weifs auf fchwarz zu beiden
Seiten einer Wetterfahne, die über drei heraldifchen Bergen
aufgepflanzt ift, und bedeuten nichts anderes als den Druck-
ort: Augusta Praetoria, recte Nürnbergl).
Kehren wir nun mit dem fo gewonnenen Lichte zu
jener Federzeichnung von Dürer zurück, fo erweift {ich
daffelbe allerdings noch als zu fpärlich, um alle Räthfel der
Compofltion zu löfen. So viel aber dürfte daraus doch er-
hellen, dafs wir es hier mit einer mythologifch allegorifchen
Verherrlichung Nürnbergs zu thun haben. Vielleicht war
der Entwurf für das Titelbild zu Celtes" Befchreibung von
Nürnberg beftimmt und er blieb liegen, indefs man {ich mit
der einfachen Anficht der Stadt von Wolgemut begnügte.
Und erwägen wir, welches Anfehen, welche Verehrung
Konrad Celtes im Kreife der Nürnberger Humaniften genofs
und wie er in der That der Erfinder und Vater der wAugusta
Praetoriae war, dann erklärt es fich wohl, dafs nach feinem
Tode, der am 4. Februar 1508 zu Wien erfolgte, irgend
einer feiner Anhänger in Nürnberg die Worte PVPILLA
AVGVSTA auf die Zeichnung Dürers fetzen konnte. Ge-
fchah es gleichzeitig _mit der Jahreszahl unten 1516, dann
war es ein letzter humaniftifcher Klageruf kurz vor dem
Wetterleuchten der Reformation.
Dürer aber "fehen wir
wegung feiner Zeit üehen.
fo
Er
mitten in der geifiigen Be-
iPc ergriffen von der volks-
Vergl.
Klüpfel