Apollo.
Pupilla Augufta.
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die eine kauernd, die andere fitzend, die dritte liegend. Die
letztere nur ifl bekleidet und hat eine F lügelhaube auf dem
Kopfe, den fle in die eine Hand ftützt, indefs fie mit dem
Zeigennger der andern in eine vor ihr fiehende Schüffel
deutet; vermuthlich wahrfagt fie aus Milch oder aus Oel-
tropfen, die auf Waffer fchwimmen. Hinter ihr wird ein
Korb von antiker Form fichtbar, aus welchem zwei Amoren,
geflügelte Kinder, neugierig hervorgucken; einem dritten
ganz vorne rechts ift eben ein Häschen entwifcht und ver-
fchwindet in einer Erdhöhlung. Auf einer Bandfchleife an
jenem Korbe aber {teht verkehrt die räthfelhafte Infchrift:
PVPILLA AVGVSTA. Im Mittelgrunde fleht man auf einem
kleinen Gewäffer drei andere Frauen auf einem Delphine
ftehen, ein gefchwelltes Segeltuch emporhaltend, von denen
die mittlere, ganz unbekleidete die Hauptperfon zu fein
fcheint; das kauernde Weib links im Vordergrunde winkt
ihnen wie überrafcht mit der Rechten zu. Im Hintergrunde
endlich erhebt fich auf einer Höhe eine Stadt von einer
Burg überragt; es ift diefelbe Stadt, welche auf dem Kupfer-
fliche St. Antonius von I 5 [9 erfcheint, nur im Gegenflnne
und mit einigen Veränderungen in den unteren Bauwerken.
Die oberfte Baugruppe begegnet uns auch faft genau fo auf
dem Rofenkranzfefte, dem Bilde, das Dürer I 506 in Venedig
für die deutfchen Kaufleute malte, und zwar ganz im Hinter-
grunde, hart neben Dürers eigenem Kopfe, der mit Pirk-
heimer rechts im Mittelgrunde Preht. Es iPc keine Frage,
dafs wir es mit einer alten Anficht der Nürnberger Vefte
von der Weitfeite zu thun haben. Manches mag auch will-
kürlich verändert fein, das lehrt fchon der Vergleich der
Skizze mit dem Stiche von 1519; zumal fcheinen die fpitzen
Dächer auf den Thürmen vermieden zu fein, und es treten
flache Zinnen an deren Stelle. Nürnberg follte dadurch
einen recht alterthürnlichen, füdlichen, antiken Charakter er-
halten. Das Monogramm in der Mitte unten ift echt und
Bartfch