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Apokalypfe
Die
frühen Holzfchnitte.
und
an ihn einzelne Beftellungen vermuthlich durch Pirkheimers
Vermittelung; und fo lieferte Dürer die Zeichnungen zu
Celtes vor Kaifer Maximilian, zur Philofophie, zu Apollo
mit Daphne und zu Apollo auf dem Parnafs, die theils in
dem wBuche der Lieber 1502, theils im Guntherus Ligurinus
1507 Platz fanden. Dürer fcheint ich aber nicht genau
genug an die Vorfchriften und Recepte der gelehrten Freunde
gehalten zu haben. SelbPc die Philofophie, vermuthlich feine
erfte Probe, weicht wefentlich von dem uns durch Hartmann
Schedel erhaltenen fchriftlichen Entwürfe ab. Vollends bei
den übrigen Blättern fuchte Dürer durch Hervorhebung von
einer oder zwei Hauptiiguren und durch perfpectivifche
Unterordnung aller anderen malerifchen Spielraum zu ge-
winnen. Das fcheint aber gar nicht nach dem Gefchmacke
der Befteller gewefen zu fein, deren Ueberfchwang an Ideen
und finnbildlichen Wechfelbeziehungen dadurch verloren ging.
Dürers Entwürfe mögen fomit nicht den rechten Anwerth
gefunden haben. Schon Apollo und Daphne dürfte Pirk-
heimer nur aus freien" Stücken und auf feine Koften an die
Libri Amorum angefügt haben. Anderes mag ganz liegen
geblieben fein, fo z. B. die fchöne Federzeichnung im Bri-
tifchen Mufeuni, darftellend Apollo, ganz unbekleidet, in der
Rechten einen "Stab, in der Linken eine ftrahlende Sonne
haltend. Hinter ihm erfcheint ein Weib es foll Diana
fein in gebückter abgewandter Stellung und wie geblendet
von den Strahlen der Sonne, in welcher APOLLO ge-
fchrieben fteht und zwar verkehrt, ein Zeichen, dafs die
Figur für den Holzfchnitt oder für den Kupferftich be-
ftimmt war 1.
Dahin fcheint mir aber auch noch eine andere, fehr
merkwürdige Zeichnung zu gehören, welche C. Ruland in
Windfor Caftle aufgefunden hat. Man fleht auf derfelben
imVordergrunde drei mythologifche oder allegorifche Frauen,
Wir kommen im X. Capitel
bei Befprechung des Kupferffiches
Adam und Eva nochmals
Zeichnung zurück,
auf diefe