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Die
Apokalypfe und
Holzfchnitte.
die frühen
dann das Privilegium feiner gelehrten und poetifchen Sodalität
und ein Panegyricus auf Maximilian 1.; endlich zwei Briefe,
der eine von Sebald Schreyer, der andere von Celtes an
diefen. Der Band ift mit eilf fehr verfchiedenartigen Holz-
fchnitten geziert. Die genauen Vorfchriften oder Recepte,
welche Celtes zu denfelben lieferte, flnd uns noch zum
Theile in einem Sammelbande Hartmann Schedels in der
königl. Bibliothek zu München erhalten 1). Darunter befindet
{ich auch die beiläufige Anweifung für den zweiten Holz-
fchnitt des Buches, die Philofophie i). Die Zeichnung zu
demfelben ift von Dürer, denn das Schriftband, welches von
der Bruft der in einem Kranze von Eichen- und Weinlaub
thronenden Hauptügur herabhängt, trägt fein Monogramm;
ringsum vier Schildchen mit den Bruflbildern von Ptolomäus,
Albertus Magnus, Plato und Cicero und mit dem Namen
Vergils; in den Winkeln Windeshäupter als Sinnbilder der
vier Elemente und Temperamente- alles durch verfchiedene
Infchriften erläutert 3). Der Schnitt des Blattes ift recht
mittelmäßig und lgeftattet gerade noch durch Vergleichung
feftzuftellen, dal's auch die Zeichnung zu dem erfien Bilde
auf der Rückfeite des Titels von Dürers Hand herrührt.
Es Prellt Konrad Celtes dar, wie er knieend, Kappe und
Lorbeerkranz in den Händen, dem Kaifer Maximilian fein
vBuch der Lieber überreicht 4). Der wohlgenährte, bartlofe
Poet ifi porträtgetreu, der thronende Kaifer aber ideal
I) Codex lat. 43 4. Vergl. A. Ru-
land, Die Entwürfe zu den Holz-
fchnitten der Werke des Conradus
Celtis; Archiv f. zeichn, K. II. 254
bis 260,
2) Bartfch 130, Heller 2063, Ret-
berg 43. Von der gleichfalls in
Holz gefchnittenen Titelverzicrung
fehe ich ab.
3) Im oberen Rande die fiolze,
etwas verfrühte Infchrift: "Sophiam
me Graeci vocarlt, Latini sapientiam.
Aegypti et Chaldaei me invenere;
Graeci scripsere, Lalini transtulere,
Germani ampliaverea, im Recepteiü
noch beigefügt: vet illustraverek.
4) Retberg 49; Paffavant 217,
Heller 2089. Paffavant hat mit gutem
Grunde dies Blatt in das Werk Dü-
rers aufgenommen, die ähnlichen Dar-
Üzellungen in den XVerken der Ros-
witha. aber ausgefchloffen, nämlich:
Celres, fein Buch dem Kurfiirften
Friedrich von Sachfen darbringend,
und die Nonne Roswitha, ihre Werke
dem Kaifer Otto II. überreichend.