Volltext: Dürer (Bd. 1)

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Die 
frühen Holzfchnitte. 
die 
Apokalypfe und 
Wilibald am 12. März I 504 mit Entrüftung meldet 1). Im 
lieben Nürnberg liefs Celtes denn auch feine wichtigften 
Publicationen drucken und mit Holzfchnitten illuitrieren. Als 
Vertrauensmann diente ihm dabei Doctor Hartmann Schedel, 
und auf diefem Wege übte der Poet einen nicht zu unter- 
fchätzenden Einflufs auf die Nürnberger Kunft. Schon im 
Jahre 1485 gab Celtes Senecas rafenden Hercules heraus, 
der mit dem Beiftande der Pallas den Lycus erfchlägt, weil 
fich diefer an feine Gemahlin Megara gewagt hatte. Ich 
laffe es dahingeftellt, ob die Hereinziehung der jungen Frau 
in die Herculesdarftellungen Dürers damit in irgend einen 
Zufammenhang zu bringen fei. 
Nahe befreundet war Celtes insbefondere auch mit 
Sebald Schreyer, den er und fein Kreis Clamofus nennt. 
Es ift derfelbe Kirchenmeiiter von St. Sebald, der Schedels 
Weltchronik mit herausgab. Ihm zu Ehren dichtete Celtes 
feine Sapphifche Ode an den heil. Sebaldus. Sie erfchien 
bereits zu Anfang der neunziger Jahre, geziert mit einem 
noch fehr alterthümlichen mageren Holzfchnitte; der Heilige 
fteht mit fpitzen Schuhen unter einer gothifchen Architektur, 
wie fle im Schatzbehalter öfter vorkommt. Ein zweitesmal 
erfchien das Flugblatt mit einem weit befferen Holzfchnittet 
der heil. Sebald fteht da auf einem Säulenknaufe mit fechs- 
eckiger Platte ganz in der Art wie die grofsen Heiligen auf 
dem Peringsdörffeffchen Altare von Wolgemut; zu feinen 
Häupten verzweigt flch gothiflerendes Aftwerk mit Vfein- 
reben, unten fleht man das Wappen Schreyers und das des 
Celtesi). Die Behandlung der Zeichnung und des Form- 
fchnittes ift bereits eine fehr vorgefchrittene, weshalb das 
I) Klüpfel a. a. O. l[. 46; und 
Codex der Wiener Hofbibliothek Nr, 
3443. fol. 155 b: Charitatem sororem 
meam abbntissam creatam scias. 
Evlönoöxö; vero ipsi inhibuisse, ne 
posthac latine scriberet: vide temeri- 
tatem, ne dicam nequitiam hominum! 
T Llrer te snlutat. Dies. die einzige 
Erwähnung Dürers in Cehes' Brief- 
wechfel, die Zeugnifs giebt von ihrer 
perfönlicheu Bekanntfchaft. 
2) Es ift eigentlich fein Monogramm 
EH?) und bedeutet: Conradus Celtcs 
ü Protucius- Poäta.
	        
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