Volltext: Dürer (Bd. 1)

262 
APOkaIypfg 
frühen Holzfchnitte. 
Es ifi das einzige freundliche Bild der Folge; eine Erlöfting, 
ein Ruhepunkt der Phantafie nach all den Schrecken der 
letzten Dinge. Solch eine Wirkung aber übt das Blatt nur 
an diefer Stelle der Reihe und hat Dürer deshalb wohl den 
Stoff bis dahin aufgefpart. Wenngleich Bartfch, abfehend 
vom Texte und der Anordnung des DürerTchen Buches, 
dem Blatte ohne weiteres die flebente Stelle einräumt und 
obwohl v. Eyel) nach ganz äufserlichen Anhaltspunkten 
diefe Rückverfetzting zu rechtfertigen fucht, fo dürfte doch 
aus tieferen inneren Gründen an der urfprünglichen, von 
Dürer auch noch in der fpäteren Auflage von 1511 bei- 
behaltenen Reihenfolge nicht zu rütteln, fondern fortan feft- 
zuhalten fein. Nach all den grauenhaften Zeichen und 
Vifionen bildet die Apotheofe des Lammes den verföhnenden 
Abfchlufs, den tröftenden feierlichen Hinweis auf die Freuden 
des Jenfeits. 
Die beiden nun noch folgenden letzten Blätter der Folge 
verhalten flCh zu jenem nur wie ein irdifches Nachfpiel. 
Das vierzehnte Blatt mit der Gefchichte der grofsen Baby- 
lonifchen Hure, der endlich das Verderben naht, haben wir 
bereits eingangs kennen gelernt. Den Schlufs bildet das 
fünfzehnte Bild, auf welchem unten einer der grofsen Rache- 
engel ernit {innend daherfchreitet, den teuflifchen Drachen 
auf taufend Jahre im Abgrunde zu verfchliefsen i), indefs 
oben auf der Höhe ein anderer Engel dem verzückten 
Johannes die heilige Stadt des neuen taufendjährigen Reiches 
zeigt  oder wie Dürer fpäter erklärt: vdas neue gefchmückte 
jerufalem, das vom Himmel herabfteigt, davon Apokalypfis 
fchreibt: Das heilige klare Evangelium, das nicht mit menfch- 
licher Lehre verdunkelt feia 4). 
Erft zu der neuen Ausgabe von 1511 hat Dürer den 
Titel noch mit einer Vignette verfehen, auf welcher über 
einem Wolkenfaume der Apoftel an feinem Buche fchreibend 
Leben Diirers, x43 ff, 
Cap. 20. V. I. 2, 
Cap. 2x. V. 2. 
4) Campe, Reliquien S. 
rers Briefe, 12. 
x 30,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.