Michael.
Hochzeit des Lammes,
26x
wiederholt
zurückkommt.
Mit
feinem
Sinne
hat
{ich
Dürer
alle darauf bezüglichen Stellen zufammengereimt, ohne {ich
ausfchliefslich an eine derfelben zu halten. Er gewann da-
durch leichter den nöthigen Spielraum, um eine, nicht weniger
als ein halbes Hundert von Köpfchen umfaffende Compofition
in einen Holzfchnitt zufammenzufchliefsen. Zunächft dachte
er an das Reich des Lammes in der erften Hälfte des vier-
zehnten Capitels, die man fo gerne auf die Reform der
Kirche durch das Evangelium gedeutet hat im Gegenhalte
zu deffen zweiter Hälfte, dem Falle des geiftlichen Babel,
deffen Verfmnlichung in dem folgenden vierzehnten Blatte
bereits eingangs befchrieben wurde. Daher fehen wir den
Apoftel auch auf der Spitze des Berges Zion knien, wo 1)
das Lamm fteht, umgeben von den vier Thieren, den vier-
undzwanzig Aelteften?) und von den 144,000 Auserwählten,
die Dürer von den erlöften Heiden3), die angethan mit
weifsen Kleidern vor dem Throne des Lammes ftehn, nicht
unterfcheidet. Der Aeltefte, der4) zu Johannes fpricht, kehrt
auch im neunzehnten Capitel, V. 10, wieder, wo er ihm
wehrt, zu feinen Füfsen anbetend niederzufallen, wie Dürer
es auch andeutet. Ueberhaupt wiederholen {ich manche
Züge jener beiden Befchreibungen auch in der erften Hälfte
des neunzehnten Capitels, deffen Text unferem Holzfchnitte
im Buche gegenüber fteht. Da fämmtliche drei Stellen fich
aber auf das Myfterium des Triumphes beziehen, fo hatte
der bibelkundige Meifter wohl alle zugleich im Auge. Doch
wird man darum die Darftellung gleichwohl ganz richtig
nach dem I9. Capitel: die Hochzeit des Lammes nennenä).
Das bunte wimmelnde Gedränge der Seligen beftimmt
wefentlich die frohe feitliche Stimmung der Darftellung; das
Auge erzählt gewiffermafsen dem Ohre von dem taufend-
ftimmigen Triumphliede der Märtyrer mit den Palmenzxiveigen.
Nach Cap. I4. V. I.
Dafelbß, V. 3.
Cap. 7. V. 9 u. ff.
Dafelbfi, V. 13H,
5) A. Bartfch hat diefes Blatt irr-
thümlich _an die 7. Stelle gefetzt und
als Illufcratioq zu Cap. 7 angefehen.