Volltext: Dürer (Bd. 1)

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VIII. 
mit Wolgemut und 
Der Wettfireit 
Kupferßiche. 
die frühen 
Räumen wir aber einmal diefen Zufammenhang ein, 
dann haben wir nur noch einen Schritt zu der verlockenden 
Hypothefe, dafs aus gleicher Quelle auch die Skizze zu der 
in ihrer Auffaffung fo fremdartigen Landfchaft unter der vNe- 
IUCllSK herrühre und dafs damit irgend eine, den Kaiferlichen 
oder fpeciell den Nürnbergern in dem Kriege verderblich 
gewordene Oertlichkeit gemeint fei  wie etwa das Quellen- 
gebiet der Etfch in Tirol, wo es auf jenem Plane heifst: 
vAuf diefer Malfer Heide ward viel Volks erfchlagem, und 
wovon Pirkheimer berichtet, dafs fie IOOO Todte unbegraben 
zurückgelaffen hätten 1). Dann würde {ich die vNemefisa 
Dürers als ein Gedenkblatt auf den unglücklichen Schweizer- 
krieg enthüllen  wie etwa Rembrandt im Jahre 1633 eine 
nackte Fortuna adversa auf dem Schiffe fegelnd mit Bezug- 
nahme auf die Seefchlacht bei Actium radiert hat 2). Dann 
wäre endlich der Pokal, den ihre Hand hinreicht, abgefehen 
von feiner allegorifchen Bedeutung, kein anderer, als der 
goldene Becher, mit welchem der Rath von Nürnberg 
Pirkheinier nach feiner Rückkehr unter öffentlichen Lobes- 
erhebungen beehrte. 
Sollte auch diefer Erklärungsverftich fich nicht ganz 
bewähren, fo bleibt doch deffen Durchführung an diefer 
Stelle deshalb nicht nutzlos, weil er {ich nur aus jenem 
I) Dies war feit Jahren nieder- 
gefchrieben; da fand ich im Nach- 
laffe A. von Zahns die Notiz, die 
Landfchaft auf dem vgrofsen Glücka 
entfpreche Haigerloch in Schwaben, 
eine {izarke Meile weßlich von Hech- 
ingeu im HohenzollerTchen. Und 
wirklich überrafcht noch heute die 
Lage diefer Stadt in der F elfen- 
fchlucht durch ihre Aehnlichkeit mit 
jener Landlchaft. Vergl. den Stahl- 
Pcich in: G. Schwab, Das malerifche 
und romantifche Deutfchland, Leipz. 
1846. I. 1 11-114. Zahn kam fomit 
von ganz anderer Seite auch auf eine 
fchwäbifche Gegend, und ich füge 
{eine Meinung deshalb blos äußerlich 
hier an, um dem Todten das geifiige 
Eigenthum daran zu wahren. Doch 
möchte ich ihm zuftimmen. Immer- 
hin konnten die Nürnberger Fähnlein 
über Haigerloch gekommen fein. 
Diefe Stadt liegt aber an der Eyach, 
in welche ein wenig oberhalb ein 
Sturzbach mündet. Sollte eine un- 
deutliche Ueberlieferung des F lufs- 
namens Eyach Sandrart zu einer Ver- 
wechslung mit dem Ortsnamen Eytafch 
verleitet haben? 
2) Bartfch, Catalogue des Estampes 
de Rembrandt, Vienne 1797. Nf- III. 
Blanc, Uoeuvre de Rembrandt, Nr. 81.
	        
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