Landskxmechte und
Ritter.
Schweizerkrieg.
239
barden. Der Stecher diefes unbezeichneten Blattes vergleicht
f1ch in feiner trockenen und dünnen Stichelführung dem
Meifier M Z und den frühePcen Arbeiten Dürers. Es fcheint
diefelbe Hand, welche mit dem Monogramme P W eben-
falls zwei folche Landsknechte im Zwiegefpräch gefertigt
hatl). Eine frühe Originalarbeit Dürers ift wohl der etwas
ungeftüm bewegte Fahnenträgeri). Das Andreaskreuz des
Vliefsordens auf der Fahne, fo wie es Maximilian I. als
Herzog von Burgund zu führen pflegte, deutet unmittelbar
auf den Reichskrieg von I499hin. Um diefelbe Zeit fallt
auch noch die Entltehung des kleinen Stiches: St. Georg
zu F ufs vor dem erlegten Drachen 3). An ihm ift insbefondere
die ritterliche Rüfiung mit dem Burgunderhelm zu feinen
Füfsen ungemein liebevoll ausgeführt.
Der Kriegszug nach der Schweiz gab einmal dem
gehobenen Selbftbewtilstfein der Nürnberger Bürgerfchaft
eine willkommene Nahrung. Ihr treffliches, fchmuckesAuf-
gebot mit dem feingebildeten Führer flach vortheilhaft ab
von den übrigen Zuzügen der Reichstruppen. Nur cliefen
und zumeift den übelbeleurndeten Schwaben, den Urhebern
der Fehde, mochte man die Mifserfolge des Krieges Schuld
geben; an der Rühmlichkeit der eigenen Theilnahme, daran
zweifelte gewifs niemand in Nürnberg wie denn öfter
gefchichtliche Thatfachen nicht fowohl durch ihre praktifchen
Refultate, als durch den idealen Rückfchlag, den fie auf
andere Verhältniffe üben, ihre richtige Bedeutung erhalten.
So konnte f1cl1 denn Pirkheimer felbft bemüfsigt fühlen, wie
einft Xenophon und Caesar, uns die Gefchichte jenes feines
F eldzuges zu überliefern in feinem fiiefsenden Latein, ein
Meifterftück zeitgenöflifcher Gefchichtfchreibung 4). Und wie
die Gelehrfamkeit, fo fchöpfte auch die Kunlt von dem durch
örtliches und zeitliches Intereffe getragenen Stoffe. Es
I) Bartfch, P. G.
2) Bartfch 87.
3) Bartfclm 53.
310.
N1
4) Bilib. Pirkheimer, Bellum Hel-
veticum, Opera ed. Goldafi; und bei
M. Freher, Scriptores rerum germa-
nicarum ILI. ööff,