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VIII.
mit Wolgemut und
Der Wettflreit
KupferPciche.
frühen
der gleichfalls von ihm genannte Nürnberger Bürger und
Mefiingfchläger Konz Kamerer, im Kriege von 1504 Haupt-
mann über einen Haufen ftädtifchen Fufsvolkes war 1). Unter
den Leuten diefes Schlages mag {ich manche ganz urfprüng-
iliche und anziehende Perfönlichkeit befunden haben; dazu
die malerifche Tracht, das kecke Auftreten, das luftige
Treiben auf der Strafse; das alles machte {ie zu einem fehr
beliebten Gegeniiande bildlicher Darftellung, fobald fich die-
felbe einmal der alltäglichen Umgebung zuwandte. Auch
Dürer hat diefe Krieger aller Art fleifsig itudiert, um nach-
mals feine Paffionsbilder reichlich mit ihnen zu bevölkern.
Ein frühes Zeugnifs dafür liefert die grofse colorierte
Federzeichnung des Reiters in der Albertina vom Jahre 1498.
Das Pferd ift noch ziemlich unvollkommen und entfpricht
vielfach dem des heiligen Euftachius auf dem Kupferfiiche,
zu dem es auch als Studium gedient zu haben fcheint. Als
Dürer dann fpäter Figur und Rüfiung des Reiters zu dem
berühmten Stiche von 151 3, genannt wRitter, Tod und
Teufelk, benützte, fchrieb er auf die fleifsig ausgeführte
Zeichnung die Worte: vDas ift die Rüilung zu der Zeit in
Deutfchland gewefene. In diefer Zeit flach Dürer auch die
Gruppe von fünf Landsknechten und einem Türken?) Die
Behandlung des Stiches ift noch ziemlich fpitz und mager,
die Zeichnung der Figuren aber bereits fo vorzüglich, dafs
wir es hier kaum mit einer felbftändigen Arbeit Dürers zu
thun haben. Das forgfaltig vorbedachte, pathetifche Auf-
treten diefer Figuren widerfpricht dem ebenfo, wie die ge-
diegene Durchbildung derfelben, und führt uns weit eher
auf Wolgemut oder einen anderen Meifier von deffen Schule
zurück. Von einem folchen, wenn auch untergeordneteren,
findet {ich in dem noch mehrfach erwähnten Handfchriften-
bande Hartmann Schedels in Münchenß) ein Kupfer nach
einer Gruppe von drei Landsknechten mit Fahne und Helle-
1) Lochner,
bis 41.
Perfonennamen
38
Bartfch 83.
Codex. lat.
716,
F o1.
328.