große F ortuna.
Die
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Nürnberger Gefchichte könnte uns über die Dinge Auffchlufs
geben.
Es ift der unglückliche Schweizerkrieg Maximilians I.
im Jahre 1499. Unter den Ständen, welche auf das Aus-
fchreiben des Kaifers flch beeilten, ihm Kriegsvolk zu fenden,
{tand obenan Nürnberg. Die getreue Reichsftadt leifiete
Heerfolge mit 400 Mann Fufsvolk und 60 Reitern in glän-
zender rother Uniform, deren Gebrauch um diefe Zeit aufkam,
dazu fechs Feldfchlangen. An der Spitze diefer Schaar
{tand kein anderer als der jugendliche Wilibald Pirk-
heimer, der nach feiner Rückkehr von den italienifchen Hoch-
fchulen {ich dem Dienfte der Vaterftadt gewidmet hatte
und nach feiner Verheirathung mit Crescentia Rieterin am
I3. October des Jahres 1495 in den Rath gewählt worden
war. Hatte er früher feine Neigung zum Kriegshandwerke
den Studien geopfert, fo bot flCll ihm nun eine Gelegenheit,
die Gefetzbücher und die Clafflker der Alten mit dem Schwerte
zu vertaufchen und trotz des kläglichen Ausganges des ganzen
Feldzuges die dauernde Gunft und den Rathstitel des Kaifers
zu verdienen. In der blühenden Vaterftadt regte {ich eben
auch das Kraftgefühl, der Drang nach Heldenruhm und
kriegerifchen Thaten. Man fand Gefallen am Waffenfpiel
und erfafste nicht minder gern eine Gelegenheit zu blutigem
Ernft, auch wenn es nicht blos die Abwehr übermüthiger
Angriffe auf das eigene Gebiet galt. Neben der wehrkräftigen
Bürgerfchaft, bei der Reiterdienfte noch in hohem Anfehen
ftanden, unterhielt der Rath manches {tattliche Fähnlein
geworbener Landsknechte. Auch diefe Söldner waren ge-
achtet genug, dafs ein wohlhabender Bürger keinen Anftand
nahm, ihrer einem die Hand feiner Tochter zu geben, und
dafs die Trinkfiube der wehrbarena Herren auf der Frohn-
wage ihnen nicht verfchloffen blieb. Dort machte {ich unter
andern jener Zameffer durch feine Händel berüchtigt, den
Dürer in einem feiner Briefe aus Venedig ironifch den
ßfrummem nennt. Eben dafelbft citiert Dürer einen etwas
kräftigen Ausdruck des Peter YVeisweber, welcher, fowie