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und
mit Wolgemut
Der We ttfireit
frühen Kupferfiiche.
aus dem Hintergrunde auf Marcantons Mars und Venus von
x 5081) über diefes Jahr, fondern durch einen anderen Stich
Marcantons noch viel höher hinaufgerückt. Es ift dies der
Satyr und das fchlafende Weib mit dem Kinde, das auch
den Vogel hält, ein Blatt, welches Bartfch?) für einen der
erften Stechverfuche Marcantons hält. Kehrt man nämlich
diefes Blatt um, fo fxeht man, dafs die Platte nur ein Bruch-
{lück ift von einer gröfseren, auf welcher früher eine gegen-
feitige Copie des Wolgemut-Düreffchen Hercules angefangen
war. Man fleht noch deutlich die Beine und den Rumpf
in Umriffen. Die darüber geftochene Darltellung gehört,
auch wenn f1e nicht von Marcanton wäre, jedenfalls noch
dem XV. Jahrhunderte an, oder doch einer Zeit, über welche
Dürers Kupferftich, wenn er Originalarbeit wäre, nicht zurück-
verfetzt werden könnte. Weder in der Technik noch in
der Behandlung der nackten Körper war Dürer in den
erften Jahren nach feiner Heimkehr fo geübt, um felbftändig
jene grofsen Kupferftiche zu fchaffen.
Ein kleinerer Stich, deffen Quad von Kinkelbach nicht
erwähnt, genannt vder Koch und fein Weibw 3), ein dicker
Mann mit einem Kochgeräth und einem Vogel auf der
Schulter neben einer pathetifch auftretenden Bürgersfrau,
fcheint gleichfalls Copie nach Wolgemut4). Wenigftens im
Sinne Wolgemuts gezeichnet iPc die alterthümliche kleine
Maria auf dem Halbmonde, ohne Krone, mit blofsem Stirn-
bandeö). Dagegen fmd zwei andere frühe Blättchen, die
drei Genien mit dem Schilde und die drei Genien mit der
auf dem Bocke reitenden Hexe, offenbar unter unmittelbarem
italienifchen Einfluffe entftanden"). Die kühn bewegten, fetten
Kiilderkörper mit den fcharf unterfchnittenen Gliedern er-
innern direct an Mantegna, von dem Dürer ähnliche Putten
I) Bartfch XIV. Nr. 345.
2) Nr. 285.
3) B. 84.
4) Paffavant, P, G. II. Nr. 67 er-
wähnt eine fogenannte Copie von W
zu Oxford, hinter der
das Original verbirgt,
5') B. 30.
6) B. 66 u. 67.
fxch vielleicht