Meerwunder.
Reiterin.
Die
Hieronymus in
Wüfte.
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in feiner Copie weggelaffen; auch fchliefst die Schraffierung
der Luft, rechts von1 F elfenabhange bei ihm mit einer langen,
wagerechten Linie allzu fchroff ab. Das facherartige Laub-
werk rechts vom Kopfe des Triton, das bei Dürer den
Ausblick nach dem Ufer fo fonderbar ftört, ift gleichfalls
nur auf ein Verfehen beim Copieren zurückzuführen; es
fehlt auf Wolgemuts Stich, wo ftatt deffen ein kleiner Haar-
büfchel am Kopfe des Alten felbft fichtbar wird. Die
Kupferplatte Wolgemuts war urfprünglich eher gröfser als
jene Dürers; die fpäteren Abdrücke davon flnd aber erft
gemacht, nachdem fie links fo weit abgefchnitten war, dafs
die Zehen am Fufse der Amymone und die Figur der aus
dem Bade fteigenden Schwefter im Hintergrunde darauf fehlen.
Schwieriger liegt das Verhältnifs von Original und
Copie bei einem anderen mythologifchen Kupferftiche, adem
grofsen Herculese, auch genannt die äEifeffllChta I), und bei
der Madonna mit der Meerkatze 2), auf die wir noch zurück-
kommen. ßDie kleine Reiterinrß) hat Dürer fchon mit
Rücklicht auf die Bewaffnung des fie geleitenclen Lands-
knechts im gleichen Sinne nachgeftocheil. Wolgernut, deffen
Stich zwar im Umfange, nicht aber in den Dimenfxonen der
Figuren kleiner ift, hatte das Terrain rechts offenbar un-
vollendet gelaffen, weshalb Dürer den Uebergang in das
NVeifse durch etwas Schraffiertlng vermittelte. Vom wwilden
Hieronymusa, d. h. dem grofsen Hieronymus in der Wild-
nifs 4) und von dem verlorenen Sohn 5) fah ich keine mit W
bezeichneten Originale. An dem zuerlt genannten Blatte
ift die alterthümliche Auffaffung und der Typus Wolgemuts
nicht zu verkennen; er hat Aehnlichkeit mit dem heiligen
jofeph auf der heiligen Familie mit der HCufChfCCkCG).
Auch der verlorene Sohn ift eine fehr frühe Arbeit
Dürers; fie Pcammt aus einer Zeit, für welche eine fo tief-
finnige und doch zugleich fchlichte Erfindung billig auffallen
1) Bartfch 73.
2_) Bartfch 42,
3) Bartfch 82,
Bartfch 61,
Bartfch 28,
Bartfch 44.