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VIII.
frühen
mit Wolgemut und
Der Wettüreit
Kupferßic he.
Copift W die gar nicht zur Ausführung gelangte Abficht
des Vorgängers, alfo Dürers, wieder errathen haben eine
Annahme, welcher gerade wegen der Geringfügigkeit des
Gegenftandes niemand mit folchen Fragen Vertrauter feine
Zuflimmung geben könnte.
Ein anderes Beifpiel entlehnen wir dem Kupferftiche,
genannt: vdie vier Hexenrd). Faffen wir auf dem Blatte
Dürers die kleine mittlere Partie zwifchen dem Ellenbogen
und der Hüfte des ganz von rückwärts gefehenen Weibes
inls Auge, fo bleiben wir auch vor dem beften Abdrucke
im Unklaren über das, was wir uns in diefen Raum hinein-
zudenken haben. Der gleichfeitige Originalftich Wolgemuts
erft klärt uns darüber auf, dafs hier die linke Hand der
dahinterftehenden Frau flchtbar wird, mit welcher diefelbe
das lange, zu beiden Seiten herabfallende Tuch emporhält.
Die beifolgende treue Nachzeichnung beweift, dafs blos NVol-
gemut f1ch über die Compoütion ganz klar war. Nur in
feiner Darftellung trifft eine von uns verfuchte perfpectivifche
Ergänzung der verdeckten Theile mit den flchtbaren zu-
fammen. Bei Dürer ift eine folche Verdeutlichung nicht
möglich, auch wenn man derj, von ihm fehr unvollkommen
angedeuteten Hand die doppelte Naturlänge giebt. Beide
Blätter, Original und Copie, tragen auf der oben in der
Mitte hängenden Kugel die Jahreszahl 1497, die als das
Entflehungsdatum ven Dürers Stich genommen, bisher manche
Verwirrung in die Chronologie feiner Werke gebracht hat.
Nagler?) fah flch fchon aus technifchen Gründen veranlafst, gegen
jene Annahme Einfprache zu erheben. Seine Beobachtungen
führten ihn auch zu dem Schluffe, dafs die Arbeit des Meifters
W das Original Dürers und fomit aller fpäteren Copiften
gewefen fei, und 1er ward darin beftärkt durch die Prüfung
eines früheren Abdruckes von der Wolgemuffchen Platte,
deffen trefflicher ZuPcand auf feinem, fehr compactem Papier
mit einem fehr alten WVafferzeichen ihm die Vorzüge vor
Bartfch
2) Monogrammiften, I.