Volltext: Dürer (Bd. 1)

Originale von Wolgemut. 
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von Sotzmann 1). Man verharrte bei Bartfch' Anficht, dafs 
es von Wolgemut entweder gar keine Kupferftiche gäbe, 
oder diefelben nur unter den Unbezeichneten zu fuchen 
wären. Die gute alte Ueberlieferung, dafs Dürer, wie alle 
andere Kunitfertigkeit, fo auch das Stechen bei Wolgemut 
erlernt habe, iPc nun einmal unterbrochen, und wir haben 
Noth, wieder an diefelbe anzuknüpfen. 
Quad von Kinkelbach, der Wolgemuts Namen gar nicht 
mehr kennt, erzählt in feiner: Teutfcher Nation Herrlichkeit, 
Köln 1609, von Dürer: wund fonderlich hat er dem W etliche 
Stück ganz auf den Zug nachgefchnitten: grofsen Herculem, 
wo W noch den Preis behalten, die anderen aber Dürer 
übermeiftert: Seereiter, Wilde Jeronymus, Verloren Sohn, 
Mariabild mit der Meerkatzen, der traumende Doctor und 
die kleine Reiterine. Der Verfaffer der Schrift: vVon kunPc- 
lichen Handwerken in Nürnbergx 2) wiederholt diefe Nachricht 
mit der Erklärung: ßDie Litera W ift Wolgemute. Eine 
gewiffe Selbftändigkeit feiner Meinung bethätigt der Nürn- 
berger Anonymus darin, dafs er nebft dem vgrofsen Her- 
culesa auch den xkleinen jagenden Reiterr als von Dürer 
nicht übertroffen hinftellt. Alle alten Nürnberger Kataloge 
von Kupferftichen ftimmen darin überein, das Monogramm 
W hier auf Wolgemut zu deuten. In dem Verzeichnifs der 
H. A. von DerfchauTchen Kunitfammlung heifst es dann: 
x50 viel ift gewifs, dafs die drei Platten mit W bezeichnet, 
fo A. Dürer gleichfalls in Kupfer geftochen, nämlich die 
Amymone, der Traum und das gehende Paar, von Wolgemut 
verfertigt worden; da diefe Platten llCh noch Ende des 
vorigen Jahrhunderts in der KnorrTchen Kunfthandlung zu 
Nürnberg befanden und in deren Verlagsbüchern als feit 
Jahrhunderten von Wolgemuts Erben erkauft angezeigt 
warene. Die Erhaltung diefer drei Platten von W bis auf 
unfere Tage wird durch die zahlreichen modernen Abdrücke, 
x) Deutfches Kunftblatt I8 54. 5.307, 
2) Archiv f. zeich. K. XII, 50. 
Nürnberg 
1825- 
II. Abth.
	        
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