ZOO
VIII.
Der Wettßreit mit Wolgemut und
frühen Kupferftichc.
berichtet, wohnte er im Jahre 1465 zu Padua der feierlichen
Zergliederung eines menfchlichen Leichnams bei, und am
17. April 1466 wurde er dafelbit als Licentiat und Doctor
in utraque medici11a creiert. Daneben aber hat er fich mit
gröfstem Eifer der Alterthumsftudien befliffen. Angeregt
durch ein Bruchftück aus dem griechifchen Reifetagebuche
des gelehrten Antiquars Cyriacus von Ancona (geb. 1361),
aus dem er Notizen, Infchriften und Zeichnungen copierte,
verfafste er felbft ein grofses Sammelwerk über die Merk-
würdigkeiten Italiens, befonders Roms und Paduas mit be-
fonderer Berückfichtigung der Infchriften, xdamit die Nach-
kommen Denkmäler erhalten, welche ihr Gemüth ergötzen
und {ie zu mehrerer Vervollkommnung anreizen könnenr.
Auch als praktifcher Arzt und als Stadtphyiicus in Nörd-
lingen, Amberg und Nürnberg fetzte er diefe Studien fort
und arbeitete an einer ähnlichen Sammlung von Alterthümern
und Epigraphen aus Deutfchland. Noch im Jahre 1512
brachte ihm Wilibald Pirkheimer von Trier Notizen und
Abfchriften, auch eine Abbildung des römifchen Monumentes
zu Igel 1).
Schedel hat {ich felbit als Zeichner verfucht. Die
Proben aber, welche uns davon in feinen Hanclfchriften
überliefert fmd, geben von feiner Kunftfertigkeit keinen hohen
Begriff. Sie zeigen die Hand eines ungeübten Dilettanten,
der iich zwar ein, in feinen jungen Jahren beliebtes Stückchen
eingeprägt hat, in jedem anderen aber {ich nicht zurecht
findet. In harter fpiefsiger Holzfchnittmanier zeichnet er
mit der Feder Gewandiiguren, in denen man ohne die bei-
gefchriebenen Namen alles eher als mythologifche Geftalten
erkennen würde. Ihre Bedeutung haftet nur an dem all-
gemeinften Begriffe, an dem äufserlichften Merkmale, alles
andere muis eine kräftige Phantafie dazu thun. Gleichwohl
wäre es ein Irrthurn, wollten wir Schedels Vorftellungen
'1) Will, Nürnberger Gelehrten-
lexicon. Otto Jahn, Aus der Alter-
348 ff,
thumswiffenfchaft