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VII.
Die Malerwerkßatt ;
und
Gefallen
Fälfcher,
grauen Schatten im Fleifche find fein vertrieben. Ueberall
ift die ganze ungefchminkte Wahrheit neben einer gewiffen
zeitgemäßen Gravität feftgehalten. Im Allgemeinen zeigen
die frühen Bilder Dürers einen fatteren, kräftigeren Farben-
vortrag, eine mehr malende Technik, die noch auf die alte,
durch Wolgemut vermittelte vlämifche Ueberlieferung zurück-
führt, allmählich aber von der abftracteren, mehr zeich-
nenden Methode in der Art von Mantegna und Schongauer
durchdrungen wird.
Zu erwähnen wäre hier noch das Bildnifs des kaiferlichen
Rathes Sixtus Oelhafen, geb. 1466, geft. 1539, aus dem
Jahre 1503, von welchem {ich aber das Original Dürers
nicht erhalten hat, fondern blos Copien; die eine war in
der Sammlung des H. v. Derfchau, die andere behndet {ich
auf der Univerfitätsbibliothek zu Würzburg. Auch der kleine
Stich von J. A. Böner ift nicht nach dem Original gemacht 1).
Nicht viel beffer fteht es um die Nachweifung eines Bild-
niffes von Jakob Fugger, genannt der Reiche (1459-1525),
welches Dürer gemalt haben mufs, aber doch erit in viel
fpäteren Jahren. Die faft lebensgrofse Originalzeichnung
dazu, welche B. Suermondt in Amiterdam entdeckte und
mir verehrte, ftammt erit aus den Jahren 1518-1520; ihr
entfpricht das Kulmbach zugefchriebene Gemälde im Berliner
Mufeum 2) und eine andere Copie im Beiitze des Grafen
Törring in München. Nun giebt es aber ein nur fehr wenig
abweichendes Porträt deffelben Mannes, wie es fcheint, in
der Münchener Pinakothek 3), aus Schleifsheim {tammend und
laut Inventar von 1760 auf der Rückfeite als ein Werk
Dürers aus dem Jahre 1500 bezeichnet. Das Bild war blos
in Leimfarben ausgeführt und hat demgemäfs viel gelitten;
insbefondere der grüne Hintergrund und die Kleidung find
ganz übermalt. Der beffer erhaltene Kopf aber mit der
noch immer fehr guten Modellierung und dem heiteren,
Katalog Derfchau S. 6.
O. 223, 265 u, 909.
Heller
Nr. 557.
Saal I. Nr.