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VII.
Die
Äialerwerküatt;
und
Gefellen
Irälfcher,
Malerei in Lein1-, Gummi- oder Wafferfarben auf feiner, un-
grundierter Leinwand entfcheidende Argumente für die Ur-
heberfchaft Dürers finden wollen. Der Ankauf für den
Grafen von Arundel wurde in Nürnberg erii 1636 gemacht
alfo nach der abweifenden Entfcheiduug des Kurfürften
Maximilian. Die Technik der wgemalten Tüchleim war
aber, weit entfernt, eine blos Dürer eigenthümliche zu fein,
in der Nürnberger Schule des XV. Jahrhunderts gebräuchlich
und auch den oberitalienifchen Meiitern als eine deutfche
Malweife wohlbekannt. Schon von 147 5 haben wir das
urkundliche Zeugnifs, dafs Herzog Sigmund von Oberbaiern
der Gemahlin des Markgrafen Albrecht Achilles wein Tüchel
fchickt, daran Unfer Frauen Bildnifs mit fubtiler Arbeit ge-
malet ifta 2).
Eine an Zeichnungen zu beobachtende Eigenthümlichkeit
der alten Nürnberger Dürerfälfchungen befteht auch darin:
dafs {ich diefelben für Wiederholungen von der Hand des
Meifters geben, daher oft neben dem Zeichen Dürers mit
Abficht eine andere Jahreszahl tragen, als das Original auf-
weifl. Zuweilen wurde wohl gar die Copie um ein Jahr
zurückdatiert, um deren Vorzüglichkeit dem echten Werke
gegenüber anfchaulich zu machen. Daraus erklärt {ich
vielleicht auch der Urnftand, dafs die Selbftbildniffe Dürers
aus den Jahren 1493 und 1498 in der ImhoffTchen Samm-
lung Doppelgänger von 1492 und 1497 aufzuweifen hatten.
Scheinen {ich doch auch die Bildniffe von Dürers Eltern,
die Wilibald Imhoff doch von deffen Schwägerin, der Frau
1) Der Ankauf begriff nebft den
Kunilzgegenftänden auch die reiche
Bücherfammlung; Heller a. a. O.
73-74. Aus den beiden zuletzt
genannten Ankäufen flammen ohne
Zweifel die Handfchriften Dürers im
Britifchen Mufeum, fammt dem koß-
baren Sammelbande von Zeichnungen
dafelbft mit der Auffchrift: wTecke-
nings 163744; ein Vefmächtnifs von
Mr. Sloane, das auf Arundels Samm-
lung zurückgeht. Die lmhoFf hielten
eben Nachlefe in Nürnberg, nachdem
f1e die erfte Zeichnungenfamlnlung
glücklich an Kaifer Rudolph II. verv
kauft hatten, Aus kaiferlichem Be-
fltze kam diefe im Jahre 1796 grofsen-
theils in die Albcrtina, Vergl. M.
Thauflng, La collection Albertine ä
Vienne, Gazette des Beaux-Arts,
Paris, 1870.
2) Baader, jahrb. f. Kunflw. I. 263.