Volltext: Dürer (Bd. 1)

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VII. 
Die Malerwerkftatt; 
F älfchel 
Gefellen und 
gab die grofse Münzen- und Medaillenfammlung Wilibald 
Imhoffs eine willkommene Gelegenheit zu Porträtfälfchungen. 
Einen anfehnlichen Vorrath davon befitzen die öffentlichen 
Zeichnungenfammlungen von Berlin, Bamberg und Weimar  
Es ift indefs für unfere wiffenfchaftlichen Zwecke gleichgiltig, 
inwiefern die Imhoff und andere Nürnberger Kaufleute den 
Betrug übten oder blos deffen Opfer waren. Sicher ift nur, 
dafs durch die Hand gefchickter Techniker frühzeitig fchon 
fo manche fchöne Dürerzeichnung der IrnhoffTchen Künft- 
kammer flch verdoppelte und dafs auch faft alle Gemälde 
Dürers, die {ich bis zur Neige des fechzehnten Jahrhunderts 
und darüber hinaus in Nürnberg befanden, in zwei oder 
mehreren Exemplaren auf die Nachwelt gelangten. Solche 
Nürnberger Copiflen, um nicht zu fagen F älfcher Dürers, 
waren vornehmlich Hans Hofmann (geft. um I600), von dem 
fchon Andreas Gulden, der Fortfetzer Neudörffers, 1660 fagt: 
vcopierte den Albrecht Dürer fo Heifsig nach, dafs viele feiner 
Arbeiten für Dürerifche Originalien verhandelt werdena; 
fpäter fodann Georg. Gärtner (geft. 1654) und Bonnacker, 
joh. Chrifüan Ruprecht, Johann und Georg Fifcher, Iobft 
Harrich (geft. 1617), Paul Juvenel (gePc. 1643) u. A. Diefe 
pofthume xSchule Dürersr fteht einzig da in der ganzen 
Kunftgefchichte. Kein anderer Meifier, nicht einmal der 
vielgeprüfte Raphael, ift von der Fälfchung fo beharrlich 
ausgebeutet worden, wie Albrecht Dürer. 
Ueber die Art, wie die Imhoff den Kunfthandel be- 
trieben, macht Hans Hieronymus in feinem auf der Nürn- 
berger Stadtbibliothek aufbewahrten ßGeheimbüchleinr ganz 
bedenkliche Mittheilungen. Unter den I6 34 an einen Matthaeus 
Overbeck von Leyden verkauften Stücken werden z. B. auf- 
gezählt: xEin Mariabild    folches liat Hans Imhoff mein 
I) Ueber diefe Maffexmfälfchung 
vergl. die Litteratur in meinem Nach- 
rufe an Zahn, Iahrb. f. Kunßw, VI, 
22l. Weitere, ziemlich oberßächliche 
vUnterfuchungexl über A. Dm von 
A. v, Sallet, Berlin 1874, hat Alfred 
XVoltmann im Litterarifchen Central- 
blatt, 1875, Sp. 83-84, und noch- 
mals Sp. 188_19o, entfprechend 
beurlheilt.
	        
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