VOH
Selbßporträt
r493.
Die Imhoff,
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darnach von trockenem, kaltgrünem Tone in den Ufäzien
in Florenz. Nach einem Exemplare, das flch 1645 in der
Sammlung des Lord Arundel befand, hat es XVenzel Hollar
radiert. jenes Selbftporträt des Zöjährigen Dürer in der
ImhofFfchen Sammlung 1), das in XVafferfarben auf Tuch,
d. h. Leinwand, gemalt war und 1633 rfchon ziemlich fchad-
haftsr nach Amfterdam verkauft wurde, ifi feither wohl ganz
zu Grunde gegangen. Es dürfte indefs kaum etwas anderes,
als eine auf Täufchting berechnete Nürnberger Copie des
oben befchriebenen Madrider Bildes gewefexi fein.
Ueberhaupt kann ich gleich bei diefer Gelegenheit einige
Bemerkungen über die Inventare der vielberufenen Imhofffchen
Kunftkammer- nicht unterdrücken. Als Quellen für die Ge-
fchichte Dürenfcher Werke find diefelben in unferer Zeit
doch vielfach überfchätzt worden, denn ganz unleugbare
Thatfachen gebieten die gröfste Vorflcht bei ihrer Benutzung.
Wilibald Imhoff der Aeltere (geft. 1580), der Enkel Pirk-
heimers und der Bruder von Dürers Pathenkind Hieronymus,
hatte zwar von feinem Grofsvater keine irgend nachweis-
baren Arbeiten Dürers ererbt, wohl aber fammelte er eine
ftattliche Menge von deffen Zeichnungen und brachte auch
einige Gemälde von Dürer an (ich. Gute Gelegenheit, Eifer
und Liebe zur Sache mögen ihm dabei mehr zu ftatten
gekommen fein als ein befonderer Kennerblick. Unterlief
fo fchon bei ihm, trotz feines guten Willens, manches Un-
echte, fo nahm dies immer gröfsere Dimenfionen an unter
den Händen feiner Erben und Nachkommen, die alsbald
ihre Kunftkammer als ein Waarenmagazin, Dürer als einen
gangbaren Handelsartikel anfahen. Während die guten
echten Erbftücke zunächft Abnehmer fanden, namentlich die
Zeichnungen an den kunftverftändigen Kaifer Rudolph 11.,
der Dürer fo fehr verehrte, tibergingen, blieben die zweifel-
haften Stücke zurück und vermehrten {ich noch 9). lnsbefondere
Dürer,
I) v. Eye,
Nr 9 etc,
Ueberflchtstafel
2) Vergl. die Gefchichte der Im-
hofPfchen Sammlung bei Heller a.
a. O. 71-86.