Der
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jabachTche
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bach, deffen Familienname Sues lautete und nicht Fues und
noch weniger Wagner, wie man lange willkürlich annahm,
{tarb fomit zwanzig Jahre früher, als man gemeiniglich an-
nimmt 1). Indeffen befinden llCh in der Lorenzer Kirche zu
Nürnberg zwei Flügelaltäre mit {lehenden Heiligengellalten,
welche deutliche Analogien mit den Obgenannten aufweifen,
und von denen ein Flügel mit St. Gabinus und St. Sigis-
mund das Monogramm Kulmbachs mit derfelben Jahreszahl
1523 trägt. Ob daher die WerkPcatt Kulmbachs nach deffen
Tode noch eine Zeit lang weiter arbeitet, ob in derfelben
vielleicht der junge Barthel Beham thätig ifl, an Welchen
manche Eigenthümlichkeiten jener Gemälde erinnern, ver-
mag ich nicht zu beantworten.
Wie grofs oder wie gering wir auch Dürers Antheil an
den zuerft erwähnten Altarwerken anfchlagen mögen, keines-
wegs würde er hinreichen, um die erften Anläufe des Meifters
der Apokalypfe, die Vorboten feines felbftändigen Wirkens
darauszu entwickeln. ja kaum über die ihm damals eigen-
thümliche Malweife erhielten wir genügende Auffchlüffe,
wenn nicht auch einige frühe Bildniffe von {einer Hand auf
uns gekommen wären. Dürer felbft kennzeichnet der ge-
meinen Uebung nach noch im Jahre 1513 die Aufgabe der
Malerei blos nach diefen beiden Richtungen hin mit den
Worten: wdie Kunft des Malens wird gebraucht im Dienfte
der Kirche, und dadurch angezeigt das Leiden Chrifti und
viel anderer guter Ebenbilder, behält auch die Geftalt der
Menfchen nach ihrem Abfterbenü). Und fo hat denn auch
der junge Dürer in Ermangelung anderer Aufträge zunächii
Bildniffe feiner Angehörigen mit dem Pinfel feftgehalten, und
wiederholt malte er fein Selbftporträt.
l) Ueber [eine Gemälde zu Krakau
aus d. J. 1514-16, voll bezeichnet:
njohannes SVES civis Norimbergen-
Sisu und mit dem Monogramm KQI
Friedr. v. Papäe in den Mittheilungen
des Inflituts f. öüerreich. Gefchichts-
forfchung 1381. II. 160.
2) Zahn, Dürerhandfchrift des
Britifchen Mufeums; jahrb. f. Kunfiw,
I. 5.