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Die M alerwcrküatt:
F älfcher.
Gefellen und
Pirkheimers Führung in den Schweizerkrieg zogen- Ob die
beiden fo fcharf charakterifierten und fo liiffig daftehenden
Ritter zugleich auch S. Georg und S. Euftachius bedeuten,
ift noch weniger erweislich. Die Flügelbilder fxnd beide
durch Anftücken breiter gemacht worden; von den Rück-
feiten, welche links die h. Katharina, rechts die h. Barbara
darftellten, ift nichts mehr vorhanden l).
Obwohl der Paumgärtneffche Altar die zuvorgenannten
Malereien an Feinheit der Ausführung, wie an Originalität
der Auffaffung weitaus überbietet, fo kann er doch nur als
das belle Atelierbild Dürers angefehen werden. Zwar zeigt
die Madonna bereits ganz feinen Typus, felbfi die gekniffenen
Kinderaugen der Engel widerfprechen feiner früheren Zeit
nicht; die grofsen Flügelfiguren fmd kofibare Denkmäler
feines urfprünglichen, fiets gewaltig wirkfamen Realismus;
gleichwohl fehlt es noch an der gleichmäfsigen Belebung
aller Theile, an dem Nachdruck, den nur die Meifterhand
allein einem Werke verleihen kann; noch immer drängen
flch die fchwarzen Umriffe des Entwurfes vor. Was endlich
die Zeit feiner Entflehung anbetrifft, kann das Werk nicht
weit über das Jahr 1500 herabverfetzt werden; dies ver-
bieten feine dürftige Coiiipofition, die unvollkommene Linear-
perfpective und alle fonfligen ftiliflifchen wie technifchen
Analogien. Der Paumgärtneriche Altar bildet gewiffer-
mafsen den Abfchlufs jener Reihe DürerTcher Schulbilder
und zugleich den Uebergang zu jenen wenigen gröfseren
Gemälden, welche der Meifter feit 1504 ganz eigenhändig
vollendet hat.
Wohl kamen auch fpäter noch Aufträge zu ähnlichen
Flügelaltären an Dürer heran. Beleg dafür fmd zwei Skizzen
in der Albertina, deren eine mit 1508 bezeichnet ifi. Ihr
MittelPcück zeigt eine ähnliche Verehrung des neugeborenen
Chrifluskindes, wie das des Paumgärtneffchen Altares; nur
I) v.
Heller a,
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Bei-
Journal XIV.
1 94. Baader ,
träge