Der
PaumgärtnerYclle Altar.
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nach Nürnberg zurückzubringen. An feiner alten Stelle in
der Sebalduskirche am Pfeiler hängt eine alte Nürnberger
Copie von dem ihresgleichen eigenthümlichen, wäfferig grün-
lichen Tone.
YVeitaus das bedeutendfte Werk- der eriten Malerwerk-
ftatt Dürers und dasjenige feiner Schulbilder, an welchem
er felbft am meifien Theil hat, iPt der PaumgärtnerTchc
Altar aus der Katharinenkirche in Nürnberg, 1612 durch
Herzog Maximilian I. erworben 1), jetzt in der Münchener
Pinakothek. Das Mittelbild ftellt die Geburt Chrifti dar.
Die Madonna, fehr blond und ganz in Blau gekleidet, kniet
unter einem hölzernen Vorbaue neben Ruinen und blickt
mit mütterlich beforgtem und doch glückfeligem Gelichts-
ausdrucke auf das Chriftkind herab, das von fünf Kinder-
engeln in kurzen Röckchen und mit bunten Flügeln umgeben
ift. Von der anderen Seite kommt Jofeph in röthlichem
Gewande mit der Laterne. Im Hintergründe eine heitere
Landfchaft mit der Verkündigung an die Hirten, deren zwei
bereits rückwärts in das Gebäude eintreten. An dem Holz-
Pcänder in der Mitte ift Dürers Monogramm ganz unfcheinbar
angebracht. Die beiden Seitenflügel zeigen je einen Ritters-
mann, vor feinem Streitroffe Prehend, {lermuthlich die getreuen
Bildniffe der Stifter, in voller RüPtung n1it rothem, fchwarz-
verbrämtem Koller und rother Beinbekleidung. Der zur
Linken foll, einer urkundlich durch nichts verbürgten Ueber-
lieferung des XVII. Jahrhunderts zufolge, Dürers Freund,
Herr Stephan Paumgärtner fein, der andere deffen Bruder
Lucas. ßDas ift die Rüftung zu der Zeit in Deutfchland
geweitr, fchreibt Dürer zur Jahreszahl 1498 auf das ganz
ähnlich ausgeftattete Aquarellbild eines Reiters in der Alber-
tina; das war die rothe Uniform können wir wohl hin-
zufügen, in Welcher die Nürnberger Fähnlein 1499 unter
I) Baader, Beiträge I. 12. Man
erklärte das Werk damals in Nürn-
berg für ein fchlechtes Gemälde, das
nicht von Dürers Hand fei, Für die
Katharinenkirche ward eine Copie
angefertigt. Eine grofse colorierte
Federzeichnung zum Mittelbilde be-
findet floh im Britifchen Mufeum.