178
VII.
Die
Malerwerkfiatt ;
Gefallen und
Fälfcher.
hat. Unfere einzige Quelle lind eine Reihe mehr oder minder
ausgeführter Schulbilder, aus denen bald Diefer bald jener
uns anfprechen will; es flnd die Erzeugniffe einer frucht-
baren Werkfiatt, die noch nicht von der Leuchte des
Ruhmes erhellt wird, in die uns aber zahlreiche dünne
Fäden immer Wieder zurückführen. In ihr bildeten {ich
Männer weiter, die wir zwar einzeln nicht eigentlich Dürers
Schüler nennen dürfen, die wir aber uneigentlich unter dem
Namen der älteren Schule Dürers zufammenfaffen könnten.
Es lind vornehmlich Maler und Zeichner für den Holzfchnitt,
von denen hier die Rede ift, im Gegenfatze zu jener fpäteren
jüngeren Schule Dürers, die in noch loferem Zufammenhange
mit dem Meifter fleht und {ich vorzugsweife mit der Pflege
des Kupferfliches befafst hat. Nach Auflöfung feiner erflen
Malerwerkßatt fcheint Dürer eben eine folche in gröfsereln
Mafsflabe gar nicht wieder eingerichtet zu haben. Er kömmt
von der fabrikmäfsigen Erzeugung von Votivbildern ganz
ab, je mehr er in die eigenhändige Vollendung gröfserer
Gemälde feinen Ehrgeiz fetzt, bis er endlich des Malens
ganz müde wird.
Im Gegenfatze zu der Art, wie Dürer feine fpäteren
eigenhändigen Malereien immer deutlicher und felbftbewufster
kennzeichnet, tragen jene früheren Schulbilder keine oder
doch nur ungenaue Bezeichnungen, was die zeitliche An-
ordnung diefer, ohnedies fchon fo ungleichen Arbeiten noch
mehr erfchwert. Begnügen wir uns denn, den Bildwerken
diefer Art den Zeitraum zwifchen der Entftehung des Dresdener
und jener des St. Veiter Altares anzuweifen. Hieher gehörte
wohl jene Abnehmung Chrifti vom Kreuze, welche Dürer
dem ihm befreundeten Goldfchmiede Hans Glim gemalt haben
foll, und welche diefer in der Predigerkirche aufhängen liefs
van die Säule der rechten Hand neben den Predigtftuhlr 1).
Sein Sohn verkaufte das Bild an Hans Ebner (T 1553) und
darnach kam es an Seballian und NVilibald Imhofß welcher
Neudbrffer,
Nachrichten,
Campes
Ausg,