Volltext: Dürer (Bd. 1)

Die Rofentalerin, 
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geehrt, indem f1e über einen fehr namhaften Theil ihres 
Vermögens in feinem Sinne und zu Gunften feiner Brüder 
verfügte. Die Anklage Pirkheimers, welche doch vornehm- 
lich in der Behauptung ihres Geizcs, ihrer Geldgier gipfelt, 
fallt gerade in daffelbe Jahr und fleht fomit in offenem 
Widerfpruche mit urkundlich beglaubigten, gleichzeitigen 
Thatfachen. Auch abgefehen von feinen fonftigen Beweg- 
gründen läfst fchon diefer Umftand das vereinzelte Zeugnifs 
als fehr bedenklich erfcheinen. Allerdinggs läfst fich auch 
keine andere ausdrückliche Lobeserhebung der Dürerin jenem 
Tadel gegenüberitellen; aufser der oben von Melanchthon 
angeführten, und diefe bezieht {ich merkwürdigerweife gerade 
auf einen Act feltener F reigebigkeit. 
Wir werden daher bei diefem Zwiefpalt der Zeugniffe 
gut thun, Dürers Ehe weiterhin nicht als ein ausnahms- 
weifes und unerhörtes Mifsverhältnifs anzufehen, fondern als 
etwas fo Gewöhnliches und Alltägliches, wie er felbPt aus 
feinen Schriften und Zeichnungen es erfchliefsen läfst. Mit 
der unhaltbar gewordenen Sage von Dürers Künfllerelend 
verliert auch die ganze Komödie von feinem geizigen Weibe 
ihren richtigen Boden; es ziemt uns vielmehr, die treue 
Lebensgefährtin des Meifters mindeftens durch ein beredtes 
Schweigen zu ehren. 
g 
      
  
 
äl
	        
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