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Heirath und Hausftand.
vSpenglera, ein andermal: vuxora, darunter xHenkem zu
lefen iPc. Zugleich auch ein Beweis mehr dafür, dafs Pirk-
heimer bei der obigen Stelle nur an Spengler dachte.
Denken wir uns nun einmal den Fall, wir hätten von
allen in diefem Briefe berührten Ereigniffen und Verhältniffen
keine anderen Nachrichten, an denen Wir die Angaben
Pirkheimers prüfen könnten; gefetzt, wir wären blos auf
die Ueberlieferung diefes Schriftftückes angewiefen, welche
Vorftellung müfsten wir uns darnach vom Zeitalter der
Reformation, von Lazarus Spengler und von Pirkheimers
gefchichtlicher Stellung machen? Wenn wir es aber fo na-
türlich finden, diefe ganz einfeitige und gehäffige Behandlung
der Zeit- und Perfoneilfragen an anderen Gefchichtsquellen
zu berichtigen, dann dürfen wir doch auch bei den Ausfällen
gegen die Dürerin keine Ausnahme machen. Auch abgefehcn
von den eingeftandenen Urfachen einer befonderen Partei-
lichkeit des Briefftellers, fmd wir nicht berechtigt, aus einer
ganzen Kette von ilotorifch fchiefen und falfchen Urtheilen
gerade eines herauszugreifeil und für bare Münze zu nehmen.
Noch ungerechter aber ift es, wenn man einem fo ver-
dächtigen Zeugnifs rückwirkende Kraft einHöfst und andere
ganz indifferente Nachrichten darnach ausdeutet. Und das
iit gefchehen, indem man dasjenige, was Pirkheimer von der
letzten Zeit der Ehe Dürers behauptet, ohne allen Grund
auf deren ganze Dauer ausdehnte und fogar Dürers eigene
Worte zur Begründung der fo gefchaffenen Poffe mifsbrauchte.
Dem gegenüber mufs nun feftgeftellt werden, dafs die
vielfach ausgefchmückte Sage von DÜECFS Xanthippe auf
keiner urfprüilglichen Volkstradition beruht, fondern eine
auf litterarifchem Wege erft in fpäteren Jahrhunderten ver-
breitete litterarifche Fabel iH. Der Brief an Tfcherte ift
die einzige Quelle dafür, und aus diefer find alle fpäteren
Ausfagen des XVII. und XVIII. Jahrhunderts hergeleitet,
foweit fie nicht als offenbare Erfindungen erfcheinen. Das
eigenhändige Concept Pirkheimers und eine faft ebenfo alte
Copie des Briefes befanden {ich {tets im Privatbeütze zu