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und Hausftand.
Heirath
gleich eingangs Veranlaffung, von Dürers Tode zu fprechen,
Weil er blos der Rücklicht auf den gemeinfchaftlichen Freund
die Gefälligkeit des ihm ferner Ptehenden Baumeifters zu
verdanken glaubt. Den folgerichtigen Uebergang zur Haupt-
fache, dem Wunfche nach Hirfchgeweihen, bietet die indirecte
Urheberin diefes ungeftillten Verlangens, Dürers Hausfrau.
Ueber He ergiefst er nun die volle Schale feines Zornes,
und was könnte er dem Freunde Dürers wohl Aergeres
von ihr berichten, als dal's iie die Schuld an deffen viel-
beklagtem Tode trage; dies thut er denn auch mit ver-
fchiedenen Variationen in dem Abfatze nicht weniger als
viermal.
Wenn es mit dem bekannten Lügenrecepte feine Richtig-
keit hat, dafs man im Uebertreiben nicht zu weit gehen
dürfe, um noch Glauben zu finden, fo hätten uns in Pirk-
heimers Anklage fchon die allgemein menfchlichen Unwahr-
fcheinlichkeiten und manche Widerfprüche {hitzig machen
follen. Hauptfachlich beziehen {ich die Anfchuldigungen
doch nur auf die letzte Zeit vor Dürers Tode. Wir wollen
die wichtigfien heraus greifen. Sie foll Dürern xdermafsen
gepeinigt haben, dafs er fich defto fchneller von hinnen ge-
macht hat, denn er war ausgedorrt wie ein Schaub; durfte
auch nirgends keinen guten Muth mehr fuchen, oder zu den
Leuten geheni. Unter vden Leutem meint Pirkheimer doch
vor allen fich felbft; dafs nun Dürer noch I526 an feinen
Gafiereien regelmäfsig theilnahm, wiffen wir von Melanchthon.
Sollte ihn die Frau fpäter, als er kränker wurde, wirklich
davon abgehalten haben, fo erfüllte fie nur ihre Pflicht.
Das foll fie jedoch nur aus Geiz und Habfucht gethan
haben: wZuClem hat fie ihn Tag und Nacht zu der Arbeit
hart gedrängt blos darum, dafs er Geld verdiene und ihr
das liefse, fo er Herbe. Denn fie hat allweg verderben
wollen (d. h. geglaubt verhungern zu müffen), Wie fie
denn noch thut, obwohl ihr Albrecht bis in die fechs
Taufend Gulden Werth hinterlaffen hatß. Pirkheiiner fcheint
hier den an Dürers Brüder herausgezahlten Theil der Erb-